Geld allein reicht nicht
Es wäre fatal zu glauben, die Krise des Finanzsystems lasse sich so langfristig lösen. Selbst wenn der Staat nun bei Banken einsteigt – eine Garantie, dass dieselben Fehler nicht nochmal passieren, ist das nicht. Andreas Jalsovec zum Banken- Rettungspaket der Bundesregierung.
Was man mit 400 Milliarden Euro alles anfangen kann – Hand aufs Herz: Das kann man sich eigentlich gar nicht mehr vorstellen. Die Summe, mit der die Bundesregierung jetzt die Banken retten will, ist so riesig, dass an ihr selbst die blühendste Reichtums- Phantasie scheitert. Das Rettungspaket kann aber so groß sein, wie es mag. Trotzdem ist nicht sicher, ob es reicht, um das Bankensystem und die Wirtschaft vor weiterem Schaden zu bewahren. Und vor allem: sie für die Zukunft krisenfest zu machen.
Zu sehr hat das Vertrauen in die Banken, in deren Manager und Kontrolleure in den letzten Monaten gelitten. Immer wieder beteuerten sie: Noch diese oder jene 100 oder 200 Millionen Euro an Abschreibungen – dann sei die Krise ausgestanden. Solange, bis aus den immer neuen Millionen schließlich Milliarden wurden, für die im Zweifel der Steuerzahler einstehen muss. Natürlich: Die 400 Milliarden sind nötig, um Banken und Volkswirtschaft vor dem Schlimmsten zu bewahren. Gut möglich auch, dass Vertrauen zurückkehrt, wenn alle Staaten gemeinsam handeln. Doch es wäre fatal zu glauben, die Krise des Finanzsystems lasse sich so langfristig lösen. Selbst wenn der Staat nun bei Banken einsteigt – eine Garantie, dass dieselben Fehler nicht nochmal passieren, ist das nicht. Es reicht nicht aus, Milliarden in ein krankes System zu pumpen. Nötig ist eine Radikalkur. Und sie muss schnell kommen: mehr Kontrolle der internationalen Finanzströme, mehr Transparenz für alle Geldgeschäfte der Banken – und mehr Risikobeteiligung für Manager, die mit Millionen jonglieren.
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