Gehaltsliste: So viel verdienen Ihre Kollegen
Familienministerin Schwesig fordert transparente Gehälter. Sie will damit gegen die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen kämpfen. Die Wirtschaft fürchtet ein „Klima des Misstrauens“. Doch was verdienen die einzelnen Berufsgruppen eigentlich?
Über Geld spricht man nicht“ ist ein bekanntes Sprichwort. Doch Manuela Schwesig will darüber sprechen. Die Familienministerin (SPD) plant ein Gesetz, mit dessen Hilfe sich „möglichst alle Angestellten“ über das Gehalt von Kollegen mit gleicher Tätigkeit informieren können.
Ihr Vorstoß zielt vor allem darauf ab, der ungleichen Bezahlung von Männern und Frauen entgegenzuwirken. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes verdienen Männer in einem Vollzeitjob durchschnittlich 22 Prozent mehr als Frauen. Der durchschnittliche Bruttolohn pro Stunde liegt bei Frauen bei 15,56 Euro, während Männer im Schnitt 19,84 Euro verdienen.
Lesen Sie hier: Immer mehr Frauen arbeiten in Teilzeitjobs
Bislang soll das von Schwesig geplante Gesetz nur für Mitarbeiter von Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten gelten. So zumindest war ein entsprechender Entwurf im schwarz-roten Koalitionsvertrag formuliert. Die Ministerin will diesen nun allerdings auf alle Unternehmen ausweiten – unabhängig von der Anzahl der Beschäftigten.
Die Wirtschaft zeigt sich wenig erfreut über die Pläne der 40-jährigen SPD-Politikerin. Eine solche Regelung würde zu einem „Klima des Misstrauens und der Ausforschung“ führen, moniert Holger Schwannecke vom Zentralverband des Deutschen Handwerks.
Weitere Wirtschaftsverbände schließen sich der Kritik an: Vor „starker Unruhe“ und „Unfrieden“ warnen auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, der Verband der Deutschen Industrie sowie die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
Die Pläne gefährden den Betriebsfrieden, glauben CDU-Politiker
Außerdem befürchten die Verbände, dass in kleinen Betrieben der Datenschutz nicht gewahrt werden könnte.
Schwesigs Vorstoß stößt auch in der Großen Koalition auf Gegenwind. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Joachim Pfeiffer, lehnt ihre Pläne strikt ab: „Die Vorschläge von Frau Schwesig zeigen einmal mehr, wie die SPD die Unternehmer und Arbeitnehmer einschätzt“, kritisiert er.
Pfeiffer warnt davor, mit neuen Regelungen den „Betriebsfrieden“ in Firmen zu gefährden. „Wir brauchen mehr Freiheit und Flexibilität. Was wir nicht brauchen, ist eine Strangulierung der Wirtschaft durch immer mehr Bürokratie“, erklärt er.
Schwesig versucht zu beschwichtigen: Sie sagt, es werde nicht möglich sein, das Gehalt jedes einzelnen Kollegen zu erfragen. „Aber es wird möglich sein zu prüfen, ob die eigene Einstufung in einer vergleichbaren Gruppe erfolgt ist“, erklärt die Ministerin. Im Klartext: Arbeitnehmern soll es möglich sein, das Gehalt von gleichgestellten Kollegen in Erfahrung zu bringen. Nur der Name wird nicht genannt.
Wie viel die einzelnen Berufsgruppen im Schnitt verdienen, sehen Sie oben in der Bilderstrecke.