Gefragter denn je

Ein Beruf mit wachsendem Prestige: Hierzulande werden gut ausgebildete Pflegekräfte gebraucht
von  Abendzeitung
Die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger dauert in Deutschland drei Jahre.
Die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger dauert in Deutschland drei Jahre. © dpa

Ein Beruf mit wachsendem Prestige: Hierzulande werden gut ausgebildete Pflegekräfte gebraucht

Der Trend spricht für die Pflegebranche: Die Menschen werden immer älter, Patienten bleiben nicht mehr so lange im Krankenhaus wie früher, brauchen aber wie die Älteren weitere Betreuung. Die steigende Zahl der Pflegebedürftigen zieht einen großen Bedarf an Fachkräften nach sich, zumal es immer mehr Ältere und mehr Menschen mit Krankheiten gibt. Pfleger haben deshalb gute Chancen auf einen Arbeitsplatz. Und sie haben einen Beruf, der hohes Ansehen genießt: Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage sind sie sogar angesehener als Ärzte oder Richter.

Gesine Hilse leitet am Klinikum der Universität Würzburg die Staatliche Berufsfachschule für Krankenpflege. Nach ihren Worten erkennt die Gesellschaft die Arbeit von Gesundheits- und Krankenpflegerinnen mittlerweile an. „Immer mehr Menschen leben in Singlehaushalten“, sagt Hilse. Wer dann plötzlich hilfsbedürftig ist und die Familie nicht am Ort hat, braucht Betreuung. „Der Beruf wird immer mehr geachtet, weil man sieht, was Pflege wirklich bedeutet.“

 Die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger an staatlichen, privaten oder gemeinnützigen Schulen dauert drei Jahre. „Als Pflegefachkraft übernehme ich zunächst grundpflegerische Aufgaben“, erklärt Johanna Knüppel vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe. Dazu gehören An- und Auskleiden, Bewegung, Essen und Trinken, aber auch das Waschen. Hinzu kommt das Verabreichen von Medikamenten, die Wundversorgung oder das Überwachen von Blutdruck und Temperatur. 

„Kranke und Pflegebedürftige befinden sich in Ausnahmesituationen und sind deshalb sensibel und verletzlich. Sie zu betreuen, bedeutet große Verantwortung“, sagt Knüppel. Pflege bedeutet eine Rundum-Betreuung, zu der auch Gespräche gehören, auch wenn dafür immer weniger Zeit bleibt. „Der Zeitdruck ist sehr groß“, sagt die Schulleiterin. Bundesweit gibt es etwa 527000 Vollzeit-Beschäftigte in diesem Job, die meisten im Krankenhaus. Hinzu kommen 263000 Teilzeit- oder geringfügig Beschäftigte.

Nach Hilses Einschätzung braucht es vor allem soziale Kompetenzen, um als Pflegekraft zu bestehen: „Man muss sensibel bleiben, sich aber auch abgrenzen.“ Während der Ausbildung haben die Azubis deshalb Psychologieunterricht. Aber auch medizinische Kenntnisse sind wichtig, um Patienten nach einer Krebserkrankung oder einem Herzinfarkt zu betreuen. „Sie müssen wissen, wie ist der Körper aufgebaut, wie funktioniert er, welche Krankheiten haben welche Auswirkungen“, erklärt Hilse. „Traditionell werden die Auszubildenden in den Pflegeberufen recht gut bezahlt“, sagt Knüppel. „Zu den Grundgehältern kommen je nach Einsatzort Zulagen für Nachtarbeit, Schichtdienste, Einsatz in Infektionsbereichen und auf Intensivstationen.“ Azubis verdienen im dritten Ausbildungsjahr etwa 970 Euro brutto im Monat, nach fünf Jahren Berufserfahrung kommen Pfleger auf 1460 Euro netto monatlich. Eine Stationsleiterin verdient rund 1700 Euro netto.

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