Gaspreise steigen schon wieder
HEIDELBERG/MÜNCHEN - Bundesweit erhöhen knapp 330 Versorger zum 1. Oktober ihre Tarife. Fast 40 davon sind in Bayern. Auf die Haushalte kommen Mehrkosten bis zu 390 Euro zu. Das Ende der Preisspirale ist noch nicht in Sicht.
Seit dem Sommer ist der Ölpreis um fast 50 US-Dollar gefallen. Bei den Gaspreisen allerdings ist bisher nichts davon zu spüren. Im Gegenteil: Zum 1. Oktober werden bundesweit erneut fast 330 Anbieter ihre Gastarife anheben.
Im Schnitt geht der Preis dabei um 15 Prozent nach oben, berichtet das Verbraucherportal Verivox. Für eine Familie mit einem Verbrauch von 20000 Kilowattstunden im Jahr bedeutet das eine Mehrbelastung von 213 Euro.
Es kann aber auch deutlich mehr werden. In Bayern etwa erhöhen knapp 40 Versorger ihre Gaspreise. Richtig tief in die Tasche greifen müssen dabei die Kunden im Allgäu mit einem Plus von 390 Euro. In Neumarkt in der Oberpfalz werden 362 Euro mehr fällig, in Augsburg sind es 310 Euro. Im Mittelfeld liegt Traunstein mit 226 Euro. Noch glimpflich davon kommen die Kunden in Garmisch (160 Euro) und am Tegernsee (109 Euro).
„Der Verbraucher ist den Gaspreisen hilflos ausgeliefert“
Mit diesen Erhöhungen allerdings dürfte das Ende der Preisspirale noch nicht erreicht sein. „Wir rechnen damit, dass noch weitere Gasvesorger im November und Dezember die Preise erhöhen werden“, meint Peter Reese von Verivox. Ein Kandidat dafür sind auch die Stadtwerke München. Deren Chef Kurt Mühlhäuser kündigte in der AZ an: „Wir müssen die höheren Einkaufspreise an den Kunden weitergeben.“ Wann und um wieviel die Preise steigen, sagte er aber nicht.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen kritisierte unterdessen den fehlenden Wettbewerb auf dem Gasmarkt. „Der Verbraucher ist den Gaspreisen quasi hilflos ausgeliefert“, sagte Energieexperte Holger Krawinkel. So sei ein Wechsel des Versorgers oft nicht möglich, da es in vielen Regionen keine Konkurrenten gebe. Wegen des hohen Verwaltungsaufwandes sei es für Wettbewerber unattraktiv, in den Markt einzusteigen. Das habe zwar auch die Bundesnetzagentur erkannt. „Diese Erkenntnis kommt allerdings zwei Jahre zu spät.“