Führung zeigen!

AZ-Redakteurin Annette Zoch über den Führungsstreit in der CDU.
von  Abendzeitung
Annette Zoch
Annette Zoch © Martha Schlüter

AZ-Redakteurin Annette Zoch über den Führungsstreit in der CDU.

Im Prinzip hat der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ja recht, wenn er die Debatte um ein schärferes CDU-Profil als „Kindergartenstreiterei“ bezeichnet. Natürlich ist es Quatsch, wenn ein Christian Wulff von einer demokratischen Partei mehr „Korpsgeist“ verlangt. Und eine Partei, die weiter Volkspartei heißen will, muss sich im 21.Jahrhundert selbstverständlich auch um die immer zahlreicheren Wechselwähler kümmern.

Man kann Bundeskanzlerin Angela Merkel also sogar ein bisschen verstehen. Sie möchte CDU-Vorsitzende bleiben. Und sie möchte als Bundeskanzlerin „durchregieren“ – zumindest hat sie das mal behauptet. Folgerichtig möchte sie tunlichst alles vermeiden, was vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen einen Unionserfolg gefährden könnte. Denn immerhin steht die schwarz-gelbe Mehrheit im Bundesrat auf dem Spiel, mit „Durchregieren“ wäre es dann Essig.

Auch die machohaften Machtworte eines Gerhard Schröder passen nicht zum Stil der Bundeskanzlerin Angela Merkel, das ist noch nachvollziehbar. Aber gibt es neben „Basta“ wirklich nur noch diese eine Alternative? Eisernes Schweigen? Arme verschränken und nichts mehr machen? Kohl’sches Aussitzen als Erfolgsprinzip im Jahr 2010?

Das ist vielleicht in der großen Koalition noch gut gegangen, aber in diesem Jahr, wenn die Krise auf dem Arbeitsmarkt voll durchschlägt, dann erwarten die Deutschen eine führungsstarke Kanzlerin. Nicht umsonst beginnt ihr einst so glänzender Stern in den Umfragen allmählich zu sinken.

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