Freies Parken im Streik

Die AZ-Redakteure Torsten Huber und Willi Bock über den Streit, ob während des Bahnstreiks die Parklizenzen in München pausieren sollen.
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Torsten Huber (l.) und Willi Bock
az Torsten Huber (l.) und Willi Bock

Die AZ-Redakteure Torsten Huber und Willi Bock über den Streit, ob während des Bahnstreiks die Parklizenzen in München pausieren sollen.

Pro

Freies Parken für freie Bürger: Kommt der öffentliche Nahverkehr wegen des Streiks zum stehen, muss der Pendler umdenken. Der Städter tut sich da leicht. So wie ich steigt er aufs Fahrrad. Für jene, die weit außerhalb wohnen, ist das Radl keine wirkliche Alternative. Viele werden auf das Auto umsteigen. Wer keinen Firmenparkplatz hat, steht dann vor dem nächsten Problem. Wo parke ich meinen Wagen? Da ist die Forderung, dass sämtliche Sonder-Park-Zonen während des Streiks aufgehoben werden, eine gute Lösung: Halteverbote also nur da, wo sie zur Gefahrenabwehr (Rettungswege, Feuerwehranfahrt) unbedingt nötig sind. Keine Extrawurst. Das heißt auch: Anwohner-Parken nur mit Lizenz erlischt in dieser Zeit. Die Besitzer solcher Parklizenzen regen sich bereits im Vorfeld künstlich über eine eventuelle Lockerung auf. Mein Rat: Auto mal stehen lassen. Dann kann das Landei auch niemandem seinen Stellplatz streitig machen.

Torsten Huber

Contra

Es hört sich schön an: Hebt die lästigen Parklizenzgebiete in München auf, und schon ist das Streikproblem gelöst. Doch in Wirklichkeit nützt diese Idee nichts. Sie ist purer Populismus. Die Parklizenzgebiete existieren ja nicht, weil es dort zu viele Parkplätze gibt. Im Gegenteil, es gibt in der Altstadt, in Schwabing oder in Haidhausen einfach viel zu wenige. Die Anwohner kennen noch die alten Chaos-Park-Alltage. Wenn die Lizenzpflicht aufgehoben wird, dann wird es keinen einzigen Parkplatz mehr geben. So gaukelt man den frustrierten Pendlern nur etwas vor. Es gibt eben keine Zauberhand, die mit Hokuspokus neue Parkplätze herschaffen kann.

Damit wird der allgemeine Ärger über den Streik dorthin umgeleitet, wo er nicht hingehört: Zwischen Anwohner und Pendler. Natürlich sind die Pendler sauer. Die Anwohnern aber auch, denn sie müssen für eine Lizenz zahlen – ohne dafür eine Garantie zu haben, auch einen Parkplatz zu bekommen.

Willi Bock

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