Franken-Freigabe: Dax springt auf Rekordhoch

Frankfurt/Main - Nur einen Tag nach den weltweiten Börsenturbulenzen wegen der Franken-Freigabe hat der deutsche Leitindex Dax ein Rekordhoch erklommen. Am Freitagnachmittag sprang er zeitweise auf 10 109,57 Punkte.
"Es ist weiterhin die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nächste Woche endlich den Kauf von Staatsanleihen ankündigt, die den Dax nach oben katapultiert hat", sagte Händler Markus Huber vom Broker Pregrine & Black. Zudem schüre auch der schwache Ölpreis und der schwache Euro den Optimismus, dass es in Europa und insbesondere mit der deutschen Wirtschaft bald wieder stark aufwärts gehen werde.
Am Donnerstag hatte der Dax noch eine regelrechte Achterbahnfahrt hingelegt, nachdem die Schweizerische Nationalbank unerwartet die seit September 2011 geltende Koppelung des Franken an den Euro aufgehoben hatte. Letztlich schloss das wichtigste deutsche Börsenbarometer am Donnerstag dann mit einem Plus von 2,2 Prozent über der 10 000 Punkte-Marke.
Die Entscheidung in der Schweiz hatte die Finanzmärkte überrascht. Um die eigene Währung schwächer zu machen, hatte die Schweizer Notenbank seit 2011 an den Devisenmärkten immer wieder Euro gekauft, damit der Euro mindestens 1,20 Franken kostet. Immer wenn für einen Euro weniger gezahlt werden musste, griff die Notenbank ein. Diese Politik gab sie am Donnerstag auf. Der Franken legte kräftig zu und kostete am Freitag fast einen Euro.
Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets sagte schon vor Erreichen des Rekordhochs am Freitag, der Markt interpretiere das Vorgehen der Schweizerischen Nationalbank als klares Indiz für die Einführung eines Anleihenkaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) in der kommenden Woche. Europas Währungshüter könnten am Donnerstag den Kauf von Staatsanleihen in großem Stil beschließen. Dies sowie die freundlicheren Aussichten für die deutsche Exportwirtschaft wegen des schwachen Euro steigere die Zuversicht am deutschen Aktienmarkt.
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Zuletzt hatte der Leitindex Anfang Dezember ein Rekordhoch bei gut 10 093 Punkten erreicht. Dann jedoch war es wieder kräftig abwärts gegangen. Auslöser war vor allem die endgültig gescheiterte Präsidentenwahl in Griechenland gewesen, die erneut Sorgen um einen Verbleib des Landes in der Eurozone geweckt hatte.
Im Dax legten RWE-Aktien besonders kräftig um mehr als 5 Prozent zu. Sie reagierten am Freitag mit einem Kurssprung auf die Einigung über den Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea. Börsianer hatten befürchtet, dass das Geschäft wegen des Ölpreisverfalls und der Russland-Krise platzen könnte.