Finanzmärkte nach EU-Gipfel in Hochstimmung
Die Finanzmärkte haben sich nach dem EU-Gipfel förmlich überschlagen. Alle börsennotierten Unternehmen starteten im Plus, was sich im Tagesverlauf aber wieder änderte.
Berlin - Der Dax schoss am Vormittag zeitweise um 3,9 Prozent auf rund 6249 Punkte - den höchsten Stand seit Anfang August.
Der Index für die europäischen Börsenschwergewichte, der Euro Stoxx 50, legte sogar um 4,2 Prozent auf rund 2432 Punkte zu. Der Euro sprang erstmals seit Anfang September wieder über die Marke von 1,40 Dollar.
Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone hatten sich in der Nacht zuvor auf Maßnahmen zur Abwehr der Euro-Schuldenkrise geeinigt. Das Hilfspaket für Griechenland beinhaltet unter anderem einen Schuldenschnitt und eine Hebelung des Rettungsfonds EFSF.
Alle börsennotierten Unternehmen starteten daraufhin im Plus, was sich im Tagesverlauf allerdings wieder änderte. Die größten Sprünge machten Bankaktien: Für die Commerzbank ging es um 10,9 Prozent nach oben; die Aktien der Deutschen Bank gewannen an der Spitze um mehr als zwölf Prozent.
Auch andere Börsen wurden von den Entscheidungen aus Brüssel beflügelt: Der japanischen Aktienmarkt, wo das weltweite Börsenkarussel startet, hatte bereits mit einem kräftigen Plus reagiert. Der Nikkei-Index sprang am Donnerstag um 178,07 Punkte oder 2,04 Prozent auf 8926,54 Punkte. Damit wurde erstmals seit acht Wochen die psychologisch wichtige Marke von 8900 Punkten geknackt.
Frankreichs Banken- und Versicherungstitel schnellten an der Börse nach Eröffnung des Handels ebenfalls in die Höhe. Der Leitindex CAC40 zog unmittelbar nach Eröffnung um 3,50 Prozent auf 3280,40 Punkte an. Die drei wichtigsten Großbanken - Société Générale, BNP Paribas und der Sparkassenverband BPCE - hatten zuvor angekündigt, ihr Eigenkapital im Gesamtvolumen von 8,8 Milliarden Euro aus eigener Kraft aufzustocken. Bei der Großbank Crédit Agricole gilt das als nicht notwendig.
Also Höhenflug, wohin das Auge reicht? Nicht ganz. Nach unten ging unterdessen die Nachfrage nach risikoarmen deutschen Staatsanleihen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel am Morgen um 1,00 Prozent auf 134,26 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe legte im Gegenzug auf 2,148 Prozent zu.
Experten zufolge sorgten die Gipfel-Ergebnisse für steigende Risikobereitschaft an den Finanzmärkten. Sichere Anlagen wie deutsche Staatstitel seien entsprechend weniger gefragt.