Feuer und Flamme

Nach Zensurspielen in Peking jetzt endlich Entspannung: Florian Kinast, Olympia-Reporter der AZ, hält Vancouver für einen Glücksfall.
So sehr hat sich Jacques Rogge gefreut, dass das Feuer entfacht ist. Dass es da brennt, wo es brennen soll, im BC Place Stadium von Vancouver. Nicht so wie in früheren Jahren. Da brannte es schon lange vor dem Feuer der Olympischen Spiele lichterloh, was manchmal daran lag, dass Rogge selbst ungeschickt zündelte. Die Winterspiele von Vancouver sind jetzt wie eine lindernde Heilsalbe für das IOC.
Nie gab es im letzten Jahrzehnt weniger Kritik und Angst vor Olympia wie jetzt. Die Terrorgefahr in Salt Lake 2002, kurz nach 9/11. Das Organisationschaos in Athen und vor allem in Turin, mehr Debakel als Spektakel. Und natürlich Peking, die Propaganda- Spiele bei Chinas Diktatoren, wo auch Rogge und sein Vize Thomas Bach vor den Machthabern kuschten.
Vancouver scheint für das Image des IOC ein Glücksfall, eine liberale Stadt in einer westlichen Demokratie, wo die Handvoll Anti-Olympia-Demonstranten ein herzeigbarer Beleg sind für Meinungsfreiheit. Das macht sich gut nach den Pekinger Zensur-Spielen. Vielleicht schaffen es die Kanadier ja auch, eine Party zu veranstalten die nächsten zwei Wochen. Auf dass sie Feuer und Flamme sind. Es scheint, als habe sich das IOC diesmal nicht die Finger verbrannt.