Ferrostaal-Deal drückt MAN-Gewinn

Der teure Dauerstreit um den Essener Industriedienstleister Ferrostaal hat MAN die Bilanz 2011 verhagelt: Der Münchner Lastwagenbauer verdiente 2011 deutlich weniger als 2010
dpa |
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München - Die Altlast Ferrostaal hat MAN die Bilanz verdorben. Obwohl der Umsatz 2011 um zwölf Prozent auf den Rekordwert von 16,5 Milliarden Euro stieg, brach der Gewinn um zwei Drittel auf 247 Millionen Euro ein, wie der Nutzfahrzeugkonzern am Dienstag in München mitteilte. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres ergab sich durch weitere Sondereffekte unterm Strich sogar ein Verlust von 778 Millionen Euro.



Eigentlich war es für MAN im vergangenen Jahr gut gelaufen. Operativ hatte der Konzern sein Ergebnis um 43 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro steigern können. Auch der Auftragseingang legte um 14 Prozent auf 17,1 Milliarden zu. Absatz und Marktanteile wuchsen. „So sehr wir mit dem operativen Ergebnis zufrieden sind, so sehr schmerzt es, dass wir Sondereffekte hatten“, sagte Finanzvorstand Frank Lutz.



Alleine die von einem Korruptionsskandal geschüttelte ehemalige Tochter Ferrostaal kostete die Münchner im vierten Quartal 434 Millionen Euro. MAN hatte die Mehrheit des Unternehmens vom arabischen Staatsfonds IPIC zurückgekauft und es mit Verlust komplett an die Hamburger Investorengruppe MPC weitergegeben. Zudem musste der Konzern den Wert seiner Beteiligung an Scania übers Jahr um 182 Millionen Euro nach unten korrigieren. Man habe „mit einigen Altlasten aufgeräumt“, sagte Lutz.



2011 sei für MAN „ein sehr erfolgreiches Jahr“ gewesen, sagte Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen. „Wir spüren nichts von einer Wirtschaftskrise in den Bestellungen.“ Für 2012 erwartet MAN dennoch, dass der Konzern die rückläufige Konjunktur zu spüren bekommt. Sowohl der Umsatz als auch das operative Ergebnis würden 2012 wohl leicht zurückgehen, sagte Finanzvorstand Lutz. Sollten die erwarteten Verwerfungen auf dem brasilianischen Markt allerdings nicht so groß wie erwartet sein, gebe es hier auch Potenzial nach oben.



Positiv entwickelte sich das Geschäft 2011 vor allem in der Nutzfahrzeugsparte von MAN. Dort legte der Umsatz um 19 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro zu. 2012 erwartet der Konzern hier zwar einen Umsatzrückgang um bis zu fünf Prozent. Mittel- und langfristig gebe es aber große Wachstumsmöglichkeiten – „gerade auch im Hinblick auf die Kooperationsmöglichkeiten mit der VW Gruppe“. Unter anderem will MAN von der Einkaufsmacht des neuen Großaktionärs profitieren.



Im kleineren Bereich Power Engineering, der unter anderem Schiffsmotoren, Turbinen und Kompressoren umfasst, sank der Umsatz 2011 um vier Prozent auf 4,0 Milliarden Euro. 2012 soll es in diesem Bereich dagegen wieder aufwärtsgehen. MAN erwartet hier ein Wachstum von etwa fünf Prozent.



Die Dividende für 2011 soll von 2 auf 2,30 Euro steigen. Analysten hatten aber mit mehr gerechnet. An der Börse wurden die MAN-Zahlen dennoch positiv aufgenommen. Die DAX-Aktie lag am Mittag rund 1,5 Prozent im Plus.



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