Feldzug gegen Samuelsson

Verwunderung über die Forderungen von MAN gegen seinen früheren Vorstandsvorsitzenden
von  Abendzeitung
Ex-MAN-Chef Hakan Samuelsson
Ex-MAN-Chef Hakan Samuelsson © dpa

Verwunderung über die Forderungen von MAN gegen seinen früheren Vorstandsvorsitzenden

Die Korruptionsvorwürfe reichten bei weitem nicht an das Ausmaß des Siemens-Schmiergeldskandals heran, auch führte die Staatsanwaltschaft Ex-MAN-Chef Hakan Samuelsson nicht als Beschuldigten. Trotzdem muss sich der frühere Vorstandschef des Brummibauers jetzt mit horrenden Schadenersatzforderungen herumschlagen, genauso weitere Ex-Topmanager von MAN.

Samuelsson soll 237 Millionen Euro an MAN überweisen, Ex-MAN-Finanzchef Karlheinz Hornung, Ex-Nutzfahrzeugchef Anton Weinmann und weitere Manager ebenfalls dreistellige Millionensummen. Die Forderungen leiten sich von den Beträgen ab, die MAN zur Bewältigung seiner Korruptionsaffäre aufbringen musste . Der Verkauf von Lastwagen und von Anlagen war offensichtlich über Jahre hinweg durch diskrete Zahlungen an wichtige Entscheidungsträger gefördert worden.

Dass die Ex-Manager in voller Höhe für die Bestechungen bluten sollen, ist allerdings ungewöhnlich. Samuelsson hatte MAN erfolgreich geführt, galt auch bei den Mitarbeitern als beliebt. Sein Rücktritt Ende November 2009 kam für Außenstehende Knall auf Fall. Der offizielle Grund damals: Die Schmiergeldaffäre. Allerdings gab es damals schon eine zweite Version: VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech, der eine Fusion der Volkswagen-Tochter Scania mit MAN unter dem Dach von VW wünschte, wollte den MAN-Boss los sein. Samuelsson, der seine Karriere bei Scania begann, galt schließlich als Intimfeind von Scania-Chef Leif Östling, schaffte es zum Ärger der Schweden, wichtiges Personal bei Scania für MAN abzuwerben. Samuelssons spezielle Beziehung zu Östling stand der Fusion von Scania und MAN im Weg.

Warum Piech jetzt allerdings zum juristischen Feldzug gegen Samuelsson bläst, ist unklar. Dass er sich mit seinen Forderungen durchsetzt, ist unwahrscheinlich – zumindest in der geforderten Höhe.

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