(Fast) alle sollen Energie sparen
Die Wende lässt die Stromrechnung 2013 stark ansteigen. Der Umweltminister will eine Gratis-Beratung.
Berlin Die Stromrechnung wird teurer im Wahljahr 2013. Verantwortlich dafür werden die erneuerbaren Energien sein. Diesen Eindruck werden die Bürger bekommen. Denn die Erhöhung geht auf Kosten der Umlage zur Förderung der Erneuerbaren (EEG).
Für einen Haushalt mit 3500 Kilowattstunden wird sich die Jahresrechnung um knapp 50 Euro erhöhen. Wie soll der Bürger reagieren: „Sparen“, sagt Umweltminister Peter Altmaier (CDU) – und erntet dafür viel Kritik.
Bisher wird für jede Kilowattstunden 3,6 Cent EEG-Umlage fällig: 2013 werden es „wohl fünf Cent werden“ sagt Jörgen Homann, Chef der Bundesnetzagentur. Die genaue Zahl gibt’s am Montag. „Wir wollen dem Strompreis ein Schnippchen schlagen“ sagt Minister Altmaier nach einem Energiespargipfel, bei dem er Verbraucherzentralen, Kommunen und Energiebranche an einen Tisch geladen hatte: Alle Haushalte sollen künftig Energieberatungen nutzen können, um Strompreissteigerungen abzufedern. „Wir wollen bis 2020 allen Haushalten die Möglichkeit geben, eine solche Beratung in Anspruch zu nehmen, nach Möglichkeit auch kostenlos“, sagt Altmaier.
Die Opposition sprach von reiner Symbolpolitik. „Was nützt es, wenn der Arbeitslosengeld-II-Bezieher lernt, wie er seine Energiekosten senken kann, wenn im gleichen Atemzug die Energieverschwendung woanders steuerlich begünstigt wird“, sagt Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin. Die Bundesregierung treibe mit immer mehr Industrie-Rabatten bei der Ökoenergie-Förderung die Strompreise der Bürger in die Höhe. Selbst Hähnchenmäster oder Rechenzentre seien von der Umlage befreit.
Altmaier sagt, er wolle keine weitere Ausweitung der Rabatte für Unternehmen, aber viele Firmen stünden im internationalen Wettbewerb. Eine Senkung der Stromsteuer zur Entlastung der Bürger lehnte er ab. „Hantieren mit Steuern sei nicht die richtige Antwort.
Nach Auskunft des Bundesverbands für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist der Strompreis von 1998 bis 2012 um 50 Prozent gestiegen. Der Anteil von Steuern und Gebühren sogar um 178 Prozent.
Altmaier will „die Effizienz stärken“. Schon im Schulunterricht solle auf das Thema hingewiesen werden. Bislang gibt es unter anderem kostenpflichtige Energieberatungen der Verbraucherzentralen und den Stromspar-Check der Caritas sowie des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen. Dabei werden Langzeitarbeitslose zu Stromsparhelfern geschult, die gratis Energiesparartikel einbauen. Im Schnitt können rund 86 Euro Stromkosten pro Jahr gespart werden. Bisher gibt es dieses Angebot nur für Empfänger von Sozialleistungen. Die FDP fordert ein Ende der Einspeisevergütungen.
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