Falschparken soll teurer werden

Neue Pläne in Berlin, die Geld in die Kasse spülen: Mindestens zehn statt fünf Euro fürs kurze Schwarzparken und bis zu 30 Euro, wenn das Auto lange stehenbleib.
von  Mark Bihler
Eine Abzocke? Bisher sind die Strafzettel für Falschparker in München ein Verlustgeschäft.
Eine Abzocke? Bisher sind die Strafzettel für Falschparker in München ein Verlustgeschäft. © dpa

Neue Pläne in Berlin, die Geld in die Kasse spülen: Mindestens zehn statt fünf Euro fürs kurze Schwarzparken und bis zu 30 Euro, wenn das Auto lange stehenbleibt.

München/Berlin - Schlechte Zeiten für Falschparker: Autofahrer werden bald höhere Gebühren für Knöllchen bezahlen müssen. Das Bundesverkehrsministerium plant, die Preise für Parkverstöße anzuheben, wurde gestern bekannt. Wer sein Auto ohne Parkschein abstellt, muss dann mindestens zehn statt fünf Euro bezahlen.

Bislang sind es bis 30 Minuten fünf Euro, über 30 Minten zehn und über eine Stunde 15 Euro. Wer sein Auto gar über drei Stunden stehenläßt, zahlt 20 Euro. Die neuen Gebühren zum Vergleich: Zehn Euro bis zu 30 Minuten, 15 Euro für über eine Stunde, 20 für bis zu zwei Stunden und 30 Euro für noch längere Verstöße. Das sind jeweils fünf Euro mehr als bisher. Die Neuregelung soll zum 1. April 2013 in Kraft treten – wenn der Bundestag zustimmt. Begründung des Ministeriums: Man mache das auf Wunsch der Kommunen.

Abzocke? Viele Autofahrer ärgern sich über den Verwarn-Zettel, doch ist der Obrigkeit keine Geschäftemacherei vorzuwerfen: 10,92 Millionen Euro nahm die Stadt München 2011 durch Strafzettel für Falschparker ein. „Dem stehen Ausgaben von 12,59 Millionen gegenüber“, berichtet Daniela Schlegel vom Kreisverwaltungsreferat (KVR).

Das KVR ist für 62 Münchner Parklizenzgebiete zuständig, 14 werden von der Polizei kontrolliert. In ihrem Gebiet zählte das KVR 2011 exakt 826786 Verwarnungen wegen Parkverstößen. Die Zahl steigt, doch das liegt in erster Linie nicht an den Autofahrern. Es werden immer mehr Lizenzgebiete ausgewiesen und Kontrolleure eingesetzt.

Jetzt sollen also die Einnahmen steigen – was den einen oder anderen Autofahrer disziplinieren dürfte. „In vielen Fällen steht das Verwarnungsgeld in keinem Verhältnis zur Parkgebühr“, so das Ministerium. Einige Autofahrer würden bewusst auf die Zahlung der Parkgebühr verzichten. Sprich: Sie stellen ihr Auto ab und hoffen, dass keine Politesse kommt. Denn die paar Euro, die bisher fürs Falschparken fällig werden, sind billiger als die Parkgebühren.

In München finden sich besonders in der Innenstadt viele Schwarzparker. „Ganz einfach, weil dort ein hoher Parkdruck herrscht“, so Schlegel. Sie glaubt, dass die Risiko-Rechnung oft sowieso nicht aufgeht. Wer länger als eine halbe Stunde überzieht, für den werde es richtig teuer, sagt die Frau vom KVR.

Manche Autofahrer haben sogar Verständnis, wenn Knöllchen künftig teurer werden. „Da kommen die jetzt also auch schon drauf“, lacht eine Münchner Autofahrerin und meint damit die bislang niedrigen Gebühren. Sie will lieber anonym bleiben, weil sie ihren Wagen oft ohne Parkzettel abstellt. Verständnis für die Erhöhung der Knöllchenpreise hat auch der ADAC. Bisher sei das für viele Autofahrer ein Rechenexempel. Wenn jemand besonders lange stehenbleibe, gehe ein Parkplatz verloren. „Eine Parkraumbewirtschaftung in den Innenstädten macht schon Sinn.“

 

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