Experten prognostizieren massiven Abschwung
Noch mehrere Jahre werde die einsetzende, «ausgeprägte Abschwungperiode» anhalten, so ein Volkswirt der deutschen Bank. Andere sehen das ähnlich, lehnen aber staatlich finanzierte Konjunkturprogramme ab.
Eine Rezession in Deutschland lässt sich nach Einschätzung von Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter kaum noch abwenden. Lediglich «Glücksfälle» wie ein kräftiger Rückgang der Energie- und Nahrungsmittelpreise, eine überraschende Konjunkturstabilisierung in den USA oder eine wundersame Stärke des US-Dollars könnten dies noch verhindern, sagte Walter der Wirtschaftszeitung «Euro am Sonntag». «All dies halte ich jedoch nicht für plausibel», erklärte der Experte.
Die konjunkturelle Lage sei schlecht, die Stimmung aber noch schlechter. Inzwischen könne man nicht mehr von einer Flaute sprechen, «sondern es ist eine ausgeprägte Abschwungperiode», die vermutlich «bis ins Jahr 2010» anhalten werde. Walter sprach sich gleichwohl gegen Konjunkturprogramme aus: «Die können wir uns nicht leisten, und sie wären auch kaum wirkungsvoll.»
Wiegard: «Rezessionshysterie nicht angebracht»
Dagegen sieht der Wirtschaftsweise Wolfgang Wiegard trotz der konjunkturellen Abschwächung keinen Grund zur Panik. Es sei zwar Tatsache, «dass die fast drei Jahre dauernden guten Zeiten zunächst einmal vorbei sind, aber eine Rezessionshysterie ist nicht angebracht», sagte das Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der «Rheinpfalz am Sonntag». Deutschland stehe jedoch vor einer wirtschaftlichen Abschwungphase. Nach Einschätzung Wiegards kann die Bundesregierung wenig gegen das geringere wirtschaftliche Wachstum unternehmen, auch nicht mit einem zusätzlichen Konjunkturprogramm. Die Ursachen seien in erster Linie externe Faktoren. Dazu gehörten die Finanzmarktkrise, der Anstieg des Ölpreises sowie der starke Euro und die gestiegene Inflation. Dagegen würden selbst keine Steuerschecks für jeden in Höhe von 125 Euro helfen. «Das wäre reine Geldverschwendung», betonte der Steuerexperte. (AP)
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