Exklusiv gekauft

Wer die ganze Sause zahlt, hat ein Recht auf Exklusivität. Katharina Rieger über den Einladungsärger beim Stadtgeburtstag.

In München gibt es einige Leute, denen es vom 850. Geburtstag der Stadt schon reicht, bevor er überhaupt richtig angefangen hat. Weil seit Wochen, ach Monaten, nur noch die Rede ist von Brücken-, Platz-, und Ring-Festen. Weil sich Neuauflagen drittklassiger München-Bücher in den Läden stapeln. Und, viel schlimmer noch, weil die Stadt München nicht erkannt hat, wie wichtig und prägend man selbst für das Leben in der Stadt ist.

Schmerzlich erfahren mussten das die Nicht- und Ausgeladenen beim Festakt in der Philharmonie im Gasteig heute Abend: Preisträger der Medaille „München leuchtet“ in Gold – nur die Hälfte darf dabei sein. Das bayerische Kabinett – Günther Beckstein ist geladen, Erwin Huber nicht. Konzertveranstalter, die Jahr und Tag die Philharmonie bespielen – nicht eingeladen. Hingegen auf der Gästeliste: Vertreter der Stadtwerke, von Lufthansa und Tengelmann. Weil sie im neudeutschen Sponsorensprech entweder Premium-, Co- oder Top-Partner der Feierlichkeiten sind. Will heißen: Sie zahlen die ganze Sause. Und wer zahlt, hat ein Recht auf Exklusivität.

3 Millionen Euro Partygeld lassen die Partner springen, 1100 Plätze belegen sie in der Philharmonie des Gasteigs. Macht pro Platz 2727 Euro. Zum Vergleich: Das teuerste Ticket in der Staatsoper kostet 248 Euro. Doch es gibt auch echte Gewinner bei dieser Veranstaltung. Kürzlich hat die AZ 10 mal 2 Karten für den begehrten Empfang verlost.

Ein Herr Huber war allerdings nicht dabei.

Die Autorin ist stellvertretende Ressortleiterin Lokales der Abendzeitung