Ex-Siemensianer gestehen
MÜNCHEN - Nächste Etappe im Siemens-Schmiergeldprozess. Frühere Manager legen ohne Tabus Geständnisse im Schmiergeldprozess ab. Heute fällt das Urteil
Besser alles gestehen, als in den Knast gehen. Zwei Ex-Siemens-Manager, die an dem Schmiergeldsystem des Konzerns beteiligt waren, haben am Dienstag vor dem Münchner Landgericht ein umfassendes Geständnis abgelegt. Für die Kooperationsbereitschaft hatte das Gericht den Angeklagten Bewährungsstrafen in Aussicht gestellt. Das Urteil wird für den Mittwoch erwartet.
Ja, sie hätten dubiose Zahlungen über schwarze Kassen abgewickelt, sagten der 58 und der 69 Jahre alte Ex-Siemensianer. Zu ihrer Verteidigung brachten sie unter anderem vor, das Geld sei „nicht verschwunden in irgendwelchen privaten Taschen“, sondern für die Bezahlung von Beratern und Lobbyisten verwendet worden. Im größten Korruptionsskandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte geht es um 1,3 Milliarden Euro an Zahlungen, um Aufträge im Ausland zu bekommen.
Der 58-Jährige erklärte die Zahlungen auch mit der damaligen geschäftlichen Situation des Konzerns. „Siemens konnte sich zunehmend am Markt nicht mehr so behaupten. Dann war es auch bequem, Aufträge zu erkaufen.“ Diese Situation habe teils auch auf der Unfähigkeit von Managern beruht.
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