Ex-Siemens-Manager vor Gericht
Vier Jahre nach Aufdeckung des Siemens-Schmiergeldskandals steht erstmals ein ehemaliger Konzernvorstand vor Gericht: Thomas Ganswindt.
München - Die Anklage warf dem früheren Chef der Siemens-Telefonsparte, Thomas Ganswindt, am Dienstag vor, schwarze Kassen geduldet und Hinweise auf Schmiergeldzahlungen für Aufträge im Ausland ignoriert zu haben. Damit habe Ganswindt seine Aufsichtspflicht vorsätzlich verletzt und Steuern hinterzogen, sagte Staatsanwalt Florian Bronnen vor dem Landgericht München.
Die Verteidigung erklärte, der 50-Jährige habe keine Straftat begangen. Mehrere Mitarbeiter der Sparte waren nach Geständnissen wegen Veruntreuung von Konzerngeldern bereits zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt worden, nicht aber wegen Bestechung. Auch bei Ganswindt wurde die Anklage der Beihilfe zur Bestechung bereits vor dem Prozess abgetrennt. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Haft- oder Geldstrafe.
Der Prozess gegen Ganswindt war bereits im Januar eröffnet, aber schon nach wenigen Minuten vertagt worden, weil die Verteidigung einen langen, kontroversen Prozess ankündigte und einen dritten Berufsrichter am Richtertisch forderte. In größerer Besetzung setzte die Wirtschaftsstrafkammer die Hauptverhandlung am Dienstag fort.