Ex-BayernLB-Vorstand Gribkowsky verhaftet
MÜNCHEN - Gegen den ehemaligem BayernLB-Manager Gerhard Gribkowsky bestehe der dringende Verdacht der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr, der Untreue und der Steuerhinterziehung, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Der ehemalige BayernLB-Manager Gerhard Gribkowsky ist am Mittwochvormittag verhaftet worden. Gegen ihn bestehe der dringende Verdacht der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr, der Untreue und der Steuerhinterziehung, erklärte die Staatsanwaltschaft München I. Hintergrund ist der Verkauf von Formel-1-Rechten durch die Landesbank im Jahr 2006. Gribkowsky soll für seine Rolle dabei 50 Millionen Dollar erhalten haben.
Gribkowsky war 2006 im Vorstand der Landesbank für den Verkauf von Anteilen an einer Dachgesellschaft der Formel 1 zuständig. Dieser sei erfolgt, ohne dass eine eigene aktuelle Bewertung der Anteile durchgeführt worden sei, erklärte die Staatsanwaltschaft. „Für sein Entgegenkommen erhielt der Beschuldigte nach den bisherigen Ermittlungen, getarnt über zwei Beraterverträge, insgesamt 50 Millionen Dollar“, heißt es in der Mitteilung der Behörde. Das Geld sei an von Gribkowsky dazu in Österreich gegründete Firmen gezahlt worden.
Zudem soll Gribkowsky die 50 Millionen Dollar in Deutschland nicht versteuert haben. Dadurch seien Steuern in Millionenhöhe hinterzogen worden.
Es drohen fünf bis zehn Jahre Haft
Wie „sueddeutsche.de“ unter Berufung auf Justizkreise berichtet, drohen Gribkowsky im Fall einer Verurteilung fünf bis zehn Jahre Gefängnis. Inzwischen stehe zudem fest, dass das Geld aus der Formel 1 gekommen sei. In Österreich sei es als „Honorar aus einem Beratungsvertrag in Zusammenhang mit der Formel 1“ deklariert worden. Das Geld sei in zwei Tranchen aus der Karibik und Mauritius geflossen. Bereits bei der ersten Tranche sei in Österreich Geldwäscheverdacht entstanden. Dieser sei damals allerdings zunächst ausgeräumt worden.
Als die BayernLB ihre Formel-1-Rechte verkaufte, gab es in der Rennserie gerade einen heftigen Machtkampf. Durch den Verkauf der Rechte hatte Bernie Ecclestone damals seine schwankende Macht als Vermarkter der Rennserie retten können. Der Bank waren die Rechte damals durch die Pleite von Medienmogul Leo Kirch zugefallen, der die Lizenzen mit Krediten der Landesbank erworben hatte.
Die BayernLB und das bayerische Finanzministerium kommentierten die Vorgänge am Mittwoch zunächst nicht. Die Bank hatte bereits Anfang der Woche eigene interne Ermittlungen angekündigt. Das Ministerium hatte verlangt, besonders zu prüfen, „ob sich daraus weitere Schadenersatzansprüche gegen Herrn Dr. Gribkowsky ergeben könnten“.
dapd