Europäisches Zinshopping dank Online-Banking

Die anhaltenden Niedrigzinsen sorgen für Frust bei Sparern. Wer nicht auf risikobehaftete Anlageformen wie Aktien und Co. umsteigen will, hat aber immer noch einen kleinen Hebel: Zinshopping.
von  (spot)

Während sich Häuslebauer über die anhaltenden Niedrigzinsen freuen, ist bei Sparer der Frust groß. Auf Sparbücher gibt es schon lange keine Zinsen mehr, und beim Tagesgeld sieht es ebenfalls mau aus. Wer nicht auf risikobehaftete Anlageformen wie Aktien, ETFs und Co. umsteigen will, hat aber immer noch einen kleinen Hebel: Zinshopping.

Die Idee dahinter ist relativ simpel: Europaweit gilt freier Handel sowie dieselben Standards für Einlagensicherung - warum also nur bei deutschen Banken das Geld anlegen, die oft gar keine oder verschwindend geringe Zinsen zahlen. Besonders beliebt sind deshalb bei Anlegern skandinavische Banken, da sie relativ hohe Zinsen von 0,55 Prozent oder mehr zahlen - und in Ländern ihren Sitz haben, die als stabil und kreditwürdig gelten. Und nichts anderes macht der Sparer ja: Er leiht den Banken sein Geld und erhält dafür einen Zins.

Online-Identifizierung für bequeme Kontoeröffnung

Und während früher die Geldanlage im Ausland mit großen bürokratischen Hürden, persönlichem Vorstellen in der Postfiliale zum PostIdent-Verfahren und mehr verbunden war, lassen sich mittlerweile per Online-Banking schnell mehrere Konten eröffnen. Zur Legitimierung per Video-Ident reicht mittlerweile eine Webcam oder ein Smartphone. Seit einigen Jahren reicht ein kurzer Videoanruf bei einem Dienstleister, der die Identität des Anrufers mithilfe des in die Kamera gehaltenen Personalausweises überprüft.

Wer sich auch diesen Mehrfach-Aufwand bei verschiedenen Banken sparen möchte, hat mittlerweile die Möglichkeit, über Anbieter wie zum Beispiel Weltsparen mit einer einzigen Anmeldung und Identifizierung auf zahlreiche Tagesgeld-Anbieter in Europa zuzugreifen. Zwar ersetzen solche Dienstleister nicht die Anlage-Beratung, aber der User bleibt dank Newslettern immer auf dem Laufenden und kann selbst entscheiden, ob er sein Geld von der aktuellen Bank auf ein anderen Tagesgeld-Konto überträgt. Das beim Zinshopping namensgebende Hüpfen von Zins zu Zins geschieht ebenfalls mittels weniger Klicks.

Geringe Zinsen, aber ohne Risiko

Die erzielbaren Zinsgewinne sind im Tagesgeld-Bereich nach wie vor vergleichsweise gering - allerdings steht hier auch die Flexibilität im Vordergrund. Wer nicht weiß, ob er das angelegte Geld in wenigen Wochen oder Monaten schon wieder benötigt, für den ist Tagesgeld optimal. Wer länger auf die Summe verzichten kann, hat alternativ die üblichen Möglichkeiten wie Festgeld, das in der Regel mindestens sechs oder zwölf Monate fest angelegt werden muss.

 

Vorteil bei beiden Modellen: Es fallen keinerlei Gebühren an - und das Risiko ist dank der europaweiten Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro pro Person bei null. Wer nach höherer Rendite Ausschau hält, landet dann schnell bei gebührenpflichtigen Angeboten wie ETF-Sparplänen, Aktienfonds und Co. Und spätestens bei diesen Anlageformen steigt dann auch das Risiko in Relation zur erwarteten Rendite. Wer also vom derzeitigen Boom profitieren will, sollte sich vorab umfassend informieren oder beraten lassen - und auch damit rechnen, dass er an den Börsen Geld verlieren kann. Sicherer und mittlerweile auch deutlich bequemer geht es mit Tagesgeld.

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