Europa-Flaute sorgt bei Bierbrauern für Katerstimmung
Das schlechte Geschäft auf dem Heimatkontinent sorgt bei Europas großen Brauereikonzernen für Katerstimmung. Wegen der schwachen Konjunktur und des mauen Sommerauftakts sackte der Absatz bei Heineken und Carlsberg im zweiten Quartal ab, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten.
Amsterdam/Kopenhagen - Heineken verschärft deswegen sogar seinen Sparkurs: Bis Ende 2014 will die weltweite Nummer drei der Branche die Kosten nun um rund 625 statt bisher 525 Millionen Euro drücken.
Zwischen April und Ende Juni ging der Absatz der Niederländer auf dem wichtigen westeuropäischen Markt organisch - also ohne Zukäufe - um 7 Prozent zurück, was das Volumen weltweit um 4 Prozent drückte. Bei den höherpreisigen Bieren war die Bilanz etwas besser. Carlsberg verkaufte in der Region 6 Prozent weniger Bier und lag damit weltweit 2 Prozent unter dem Wert von 2012. Allerdings betonten die Dänen den hohen Vorjahresabsatz durch die Fußball-Europameisterschaft. Carlsberg war einer der Sponsoren des Turniers.
Der operative Gewinn im zweiten Quartal ging deshalb leicht auf 3,4 Milliarden Kronen (456 Millionen Euro) zurück. Unter dem Strich büßte Carlsberg indes mehr als 40 Prozent seines Nettoergebnisses ein - das lag aber unter anderem am Verkauf einer Brauerei im Vorjahr, der den Gewinn in die Höhe getrieben hatte. Heineken veröffentlichte nur Halbjahreszahlen und meldete für die ersten sechs Monate einen Anstieg beim operativen Gewinn um 5 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro. Nach Steuern blieben bereinigt um Sondereffekte 679 Millionen Euro - etwa so viel wie vor einem Jahr.
Die stabilen Gewinne beruhen vor allem darauf, dass die Konzerne weiter die Preise anheben können. Außerdem läuft das Geschäft in Asien besser und kann das Minus aus der Heimat mehr und mehr auffangen. So legte Carlsberg beim Umsatz im zweiten Quartal sogar zu, während die Erlöse von Heineken zumindest weniger stark schrumpften als der Absatz. An ihren Zielen halten die Konzernbosse trotz des anhaltenden Gegenwinds in Europa und der trüben Wirtschaftsaussichten für einige Kernmärkte fest.