Etihad-Chef Hogan geht - Beteiligungen auf dem Prüfstand

Nach dem Abtritt von Air-Berlin-Chef Stefan Pichler tauscht auch der arabische Großaktionär Etihad seine Führungsspitze aus.
von  dpa
Hogan hatte Etihad seit 2006 zu einer weltweit bedeutenden Langstrecken-Airline mit 120 Flugzeugen ausgebaut.
Hogan hatte Etihad seit 2006 zu einer weltweit bedeutenden Langstrecken-Airline mit 120 Flugzeugen ausgebaut. © dpa

Abu Dhabi - Auch der arabische Großaktionäre Etihad tauscht nach dem Abtritt von Air-Berlin-Chef Stefan Pichler seine Führungsspitze aus. Konzernchef James Hogan werde das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte verlassen, teilte die Fluggesellschaft aus dem arabischen Emirat Abu Dhabi mit. Auch Finanzchef James Rigney nimmt seinen Hut.

Hogan hatte Etihad seit 2006 zu einer weltweit bedeutenden Langstrecken-Airline mit 120 Flugzeugen ausgebaut. Mit dem Einstieg bei Gesellschaften wie Air Berlin und Alitalia errichtete er ein internationales Partner-Netzwerk für Zubringerflüge nach Abu Dhabi.

Allerdings musste Etihad in den vergangenen Jahren für die immer höheren Verluste seiner Partner einspringen. An Alitalia hält Etihad 49 Prozent der Anteile, an Air Berlin 29 Prozent. Zudem haben die Araber der zuletzt mit einer Milliarde Euro verschuldeten deutschen Fluglinie auf anderen Wegen mehrfach Hunderte Millionen Euro zugeschossen.

Aufsichtsratschef Mohamed Mubarak Fadhel al-Mazrouei lobte zwar Hogans Verdienste - kündigte aber zugleich an, Etihads Strategie insgesamt zu überprüfen. Dazu zählt das Geschäft in Abu Dhabi genauso wie das der Partner. "Wir müssen uns weiterentwickeln und unsere Kapitalbeteiligungspartnerschaften mit anderen Fluggesellschaften jeweils anpassen, auch wenn wir uns weiterhin unserer Strategie verpflichtet fühlen", sagte er.

Wer Hogan und Rigney ersetzen soll, ist noch nicht entschieden. Die Suche nach Nachfolgern habe bereits begonnen, hieß es. Beide wechselten zu einer Beteiligungsgesellschaft, hieß es in Abu Dhabi.

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Der derzeitige Air-Berlin-Chef Pichler wird sein Amt Anfang Februar an den bisherigen Lufthansa-Manager und früheren Germanwings-Chef Thomas Winkelmann übergeben. Die bisher zweitgrößte deutsche Fluglinie wird dabei faktisch in drei Teile zerschlagen. Bis zu 1200 Jobs fallen weg. Ein Teil der Flotte soll samt Personal in einem neuen Bündnis mit dem Ferienflieger Tuifly aufgehen, ein anderer Teil wird inklusive Besatzung an den Lufthansa-Konzern vermietet.

Bei Alitalia steht unterdessen die Streichung von 1600 Stellen im Raum. Die italienische Regierung hat die Fluglinie aufgefordert, einen detaillierten Rettungsplan zu entwickeln. Dieser solle auf die "Wiederbelebung des Unternehmens" zielen und von den Aktionären und Gläubigern unterstützt werden. Etihad beteilige sich aktiv an der Sanierung, betonte das Unternehmen. Hogan hatte vor wenigen Tagen gesagt, für Alitalia brauche es eine "italienische Lösung". Damit erteilte er Spekulationen über einen möglichen Einstieg der Lufthansa eine Absage.

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