Escada – Happy End wie im Bollywood-Film?

MÜNCHEN - Die Beschäftigten lagen sich in den Armen, der Aktienkurs machte einen Sprung, der Betriebsrat ist zufrieden und das Management sieht sich bestätigt. Alles scheint gut zu werden bei Escada. Rettung naht aus Indien in Form der Stahlmilliarden aus dem Clan von Lakshmi Mittal.
Wie die Heldin aus einem Bollywood-Film war die 33-jährige Schwiegertochter des Stahlbarons, Megha Mittal, am Freitag in München Aschheim aufgetaucht – und hatte mit einem bewegenden Auftritt die Belegschaft begeistert. 90 Prozent der weltweit 2200 Stellen sollen erhalten bleiben, ebenso der Stammsitz der Firma in München. „Trotz der Schwierigkeiten der letzten Jahre hat Escada das Potenzial, seinen Platz in der Welt der Luxus-Marken neu zu definieren“, sagte Megha Mittal, die zuletzt bei Goldman Sachs als Investment-Bankerin tätig war. „Wir können zum Synonym für anspruchsvolle Qualität und Eleganz werden.“
„Es war eine sehr emotionale Veranstaltung“, sagte Betriebsrätin Ursula Dreyer der AZ. Megha Mittal sei mit Jubel empfangen worden. „Es war spürbar, dass sie sich für das Unternehmen interessiert“, meinte die Betriebsratsvorsitzende, die am Stammsitz 470 Mitarbeiter vertritt. Nach dem Auftritt gab es Freudentränen: „Sie glaubt wie wir an das Management und an das Konzept von Bruno Sälzer“. Der Escada-Vorstandschef blieb nüchtern: „Wir müssen effizienter werden.“ Der ehemalige Boss-Chef musste im Sommer Insolvenz anmelden. Wie viel Mittal für Escada zahlte, wurde nicht bekannt.
Das traditionsreiche Label Escada, das Stars wie Demi Moore einkleidete, war nach einer Reihe von Management-Fehlern in die Krise geraten, Die Entscheidung für Mittal war nach einer Bieterschlacht gefallen, die Sven Ley, der Sohn des Unternehmensgründers, verloren hat. Der wollte Unternehmenschef Sälzer ersetzen, Mittal will offenbar am Top-Manager festhalten.
Megha Mittal machte sich bei der Belegschaft auch mit einer kleinen Geste beliebt. Nach dem Auftritt kaufte sie groß bei Escada Kleider ein.
Matthias Maus