Erneut vertuscht?
Jetzt drängt sich die Frage auf: Was wusste die Kirche wann? - Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der AZ, über die Missbrauchs-Vorwürfe gegen Mixa
Auch das noch: Bischof Walter Mixa ist ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten – sie hat Vorermittlungen wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauchs aufgenommen.
Ausgerechnet Mixa – der Kirchenfürst, der sichmit ebenso ultra-konservativen wie fragwürdigen Positionen zur moralischen Instanz aufschwingen wollte: Er verglich den Holocaust mit der Zahl der Abtreibungen in Deutschland. Er unterstellte Ministerin von der Leyen, sie wolle Frauen zu Gebärmaschinen degradieren.
Und schließlich behauptete er allen heiligen Ernstes, es bestehe ein Zusammenhang zwischen sexueller Revolution und dem Missbrauch vonMinderjährigen.
Zurückgetreten ist er, weil er die Watschn-Vorwürfe nicht entkräften konnte – und er sich in Widersprüche oder gar Lügen verwickelt hat. Seinem eigenen moralisch-theologischen Ansprüchen ist er nicht gerecht geworden – nicht in der Öffentlichkeit und nicht im privaten Bereich.
Jetzt drängen sich Fragen auf: Was wusste die Kirche von den Missbrauchs-Vorwürfen? Waren sie schon bekannt, als Mixa zum Rücktritt gedrängt wurde? Haben Marx und Zollitsch darüber mit dem Papst gesprochen? Sollte dies zutreffen, hat sich die Kirche erneut der Vertuschung schuldig gemacht.
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