Erholtes Investmentbanking rettet Deutsche-Bank-Bilanz

Bessere Geschäfte im Investmentbanking haben der Deutschen Bank im dritten Quartal die Bilanz gerettet.
dpa |
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Frankfurt/Main -  Vor allem das zuletzt schwächelnde und wegen seiner Risiken umstrittene Geschäft an den internationalen Kapitalmärkten füllte die Kassen.

Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Zwischenbericht des Frankfurter Dax-Konzerns hervor. Allerdings kosten Konzernumbau und Stellenstreichungen Millionen. Für den Rest des Jahres dämpft das Führungsduo Anshu Jain/Jürgen Fitschen die Erwartungen.

Von Juli bis Ende September 2012 fuhr Deutschlands größtes Geldinstitut vor Steuern 1,1 Milliarden (Vorjahreszeitraum: 942 Millionen) Euro Gewinn ein. Allein im Investmentbanking stand ein Vorsteuergewinn von 662 (70) Millionen Euro in den Büchern. Die Deutsche Bank profitierte - wie die US-Konkurrenz - davon, dass im Spätsommer der Anleihehandel wieder anzog.

Für den Konzernumbau, dem nach neuesten Angaben noch in diesem Jahr 1993 Stellen zum Opfer fallen sollen, wandte die Bank mit ihren 100 474 Vollzeitkräften im dritten Quartal 320 Millionen Euro auf. Das ist allerdings erst der Anfang. Bis 2015 will das Management die jährlichen Kosten um 4,5 Milliarden Euro drücken. Wie viele weitere Stellen gestrichen werden, ließ die Bank bislang offen.

Von einem radikalen Kurswechsel wie bei der UBS hält die Deutsche- Bank-Führung nichts: "Wir bekennen uns zum Universalbankmodell und zu unseren vier Geschäftsbereichen", heißt es im Zwischenbericht. Die Schweizer UBS zerschlägt ihr kostenaufwendiges Investmentbanking und entlässt in den nächsten drei Jahren bis zu 10 000 Mitarbeiter.

Bei der Deutschen Bank blieben im dritten Quartal vor allem dank des starken Investmentbankings unter dem Strich 747 (725) Millionen Euro. Ein Jahr zuvor war der Gewinn wegen der sich zuspitzenden Euro-Schuldenkrise eingebrochen.

"Kurzfristig erwarten wir weiterhin ein unsicheres gesamtwirtschaftliches Umfeld und werden daher unseren vorsichtigen und risikofokussierten Ansatz beibehalten", erklärten die beiden Co-Chefs Jain und Fitschen nach dem ersten vollen Quartal unter ihrer Verantwortung. Für den Rest des Jahres werde eine "moderat positive Entwicklung" erwartet.

Im durch die Postbank gestärkten Privatkundengeschäft stellt sich der Konzern hauptsächlich außerhalb Deutschlands auf mögliche Rückschläge ein. Es bestehe "ein Risiko eines deutlichen Rückgangs des Wirtschaftswachstums und infolgedessen einer höheren Arbeitslosenquote". Das könnte "zu einer steigenden Risikovorsorge im Kreditgeschäft und einem geringeren Geschäftswachstum führen". Hinzu kommt das niedrige Zinsniveau. Im dritten Quartal verdiente die Bank in der Privatkundensparte vor Steuern 492 (310) Millionen Euro.

Zunehmend belastet wird die Bilanz von zahlreichen Rechtsstreitigkeiten. In den ersten neun Monaten legte der Konzern 750 Millionen Euro für juristische Risiken zur Seite. Vor einem Jahr beliefen sich die Rückstellungen auf 341 Millionen Euro.

Im schlimmsten Fall könnten aus den Klagen weitere 2,5 Milliarden Euro Belastungen drohen, schreibt die Bank im Quartalsbericht. Dies sei jedoch "mehr als unwahrscheinlich". Im Prozess um Milliarden-Schadenersatz für die Pleite des Kirch-Medienimperiums hatte das Oberlandesgericht München (OLG) angedeutet, dass sich die Waage zugunsten des Kirch-Lagers neigen könnte.

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