Energie für Technologie

Beim deutsch-russischen Gipfel vereinbaren beide Länder Wirtschaftsabkommen. Deutschland braucht nach dem Atomausstieg noch mehr russisches Gas und hilft im Gegenzug mit Technik
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Trotz der Querelen um den zurückgezogenen Quadriga-Preis für Putin schienen sich Präsident Dmitri Medwedew und Kanzlerin Angela Merkel gut zu verstehen.
dpa Trotz der Querelen um den zurückgezogenen Quadriga-Preis für Putin schienen sich Präsident Dmitri Medwedew und Kanzlerin Angela Merkel gut zu verstehen.

 

Beim deutsch-russischen Gipfel vereinbaren beide Länder Wirtschaftsabkommen. Deutschland braucht nach dem Atomausstieg noch mehr russisches Gas und hilft im Gegenzug mit Technik

HANNOVER „Die deutsche Wirtschaft ist ein natürlicher Partner von Russland“ – so das Fazit von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach den deutsch-russischen Regierungskonsultationen in Hannover. Tatsächlich: Der deutsch-russische Handel steuert in diesem Jahr auf einen Rekord zu – das Volumen wird für 2011 auf 70 Milliarden Euro geschätzt. Gleichzeitig beklagen deutsche Unternehmer Handelshemmnisse in Russland: Die heimische Wirtschaft werde mit hohen Importzöllen abgeschottet. Im Kern aber gilt die Devise: Deutschland braucht Russlands Energie. Und Russland braucht deutsche Technologie. Die AZ zeigt, was der Russen-Gipfel der Wirtschaft im Einzelnen bringt.

Erdgas. Deutschland will aus der Atomkraft aussteigen. Das macht das rohstoffreiche Russland für deutsche Energieversorger zu einem begehrten Partner: „Wir brauchen vor allem neue Kapazitäten bei Gaskraftwerken“, sagt Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Zwar sieht Bundeskanzlerin Angela Merkel wenig zusätzlichen Gasbedarf aus Russland, sie machte klar, dass sie auf erneuerbare Energien setzen will. Doch tatsächlich ist ein stärkeres Engagement des russischen Gas-Riesen Gazprom in Deutschland schon auf den Weg gebracht: In der vergangenen Woche hat der Energieversorger RWE eine Absichtserklärung über eine strategische Partnerschaft mit Gazprom unterzeichnet. Gemeinsam wollen die Konzerne Kohle- und Gaskraftwerke bauen und betreiben. Auch Konkurrent EnBW plant eine stärkere Zusammenarbeit mit den Russen: Gespräche mit dem Gasförderer Novatek laufen, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Pipelines. Im vergangenen Jahr lieferte Russland laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mehr als 36 Prozent der gesamten deutschen Rohölimporte und mehr als 39 Prozent der Erdgaseinfuhren. Für die Zukunft hofft Russland auf noch höhere Gasverkäufe nach Deutschland. Der erste Strang der Ostseepipeline Nord Stream soll im Oktober betriebsbereit sein.

Netz-Infrastruktur. Das russische Stromnetz ist marode. Und viele Wohnhäuser und öffentliche Gebäude sind massiv sanierungsbedürftig, vor allem in Sachen Energiesparen. Hier sieht die deutsche Wirtschaft einen großen Markt: Siemens eröffnete kürzlich in Woronesch südlich von Moskau ein Werk für Hochspannungsprodukte, nächstes Jahr soll ein Transformatorenwerk folgen. Und im ländlichen russischen Raum hilft der Münchner Technologiekonzern, Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung zu installieren.

Verkehr. Auch hier gibt’s große Märkte für Deutschland: Die Deutsche Bahn will sich laut der Zeitung „Wedomosti“ am Bau einer 700 Kilometer langen Eisenbahnstrecke in Nordsibirien beteiligen. Dazu prüfe die DB einen Einstieg bei dem zuständigen russischen Unternehmen. Experten zufolge hat das Projekt einen Wert von rund 4,3 Milliarden Euro. Und Reifenhersteller Continental baut ein Werk in Kaluga, südwestlich von Moskau. Einzelhandel. Deutschlands größtes Handelsunternehmen Metro will nach Osten expandieren: Bis 2013 plant die Gruppe die Eröffnung von 100 neuen Filialen in Russland, Kasachstan und der Ukraine. zo

 

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