Ende der Dienstzeit
Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über die Wehrpflicht
Der Zwangsbefehl zum Bund fällt weg. Vorbei die Zeiten, dass nur junge Männer Dienst an der Waffe – oder an der Gesellschaft, wenn sie Zivildienst machen – leisten mussten. Eine gesellschaftliche Ungleichheit ist beseitigt, doch alte Probleme bleiben , und neue kommen hinzu.
In Zeiten, da Landesverteidigung nicht mehr in der Abwehr von Panzerarmeen und dem Halten strategischer Hügel besteht, hat sich die Massenarmee militärisch erledigt. Dennoch ist das Konzept des „Staatsbürgers in Uniform“, das die Bundesrepublik nach dem Nazi-Wahnsinn mit dem Gedanken einer Armee versöhnen sollte, eine Idee, die auch heute noch Sinn hat. Erst recht in Zeiten von Auslandseinsätzen. Der unselige Corpsgeist, im schlimmsten Fall der Staat, sollte damals, und muss auch heute verhindert werden. Das ist eine reale Gefahr. Deutschland wird ohne Wehrpflicht das Thema Sicherheit „outsourcen“. Der legitimen Umgang mit Waffen wird in die Hände von Freiwilligen gelegt, die man genau aussuchen muss.
Und: Eine Armee von Freiwilligen schicken Politiker nunmal leichter in gewalttätige, kriegerische Auseinandersetzungen als eine Organisation, in der alle Söhne mal sein könnten.Die Politik muss darauf achten, dass die Bundeswehr nicht zu einem Dienstleister der Regierung verkommt, dass der Begriff der Parlamentsarmee, deren Schritte von der Volksvertretung beschlossen wird, nicht zur hohlen Phrase wird.
- Themen:
- Bundeswehr