Elektronischer Ausweis

Detaillierte Patienten-Infos auf der Karte – ein Segen für die Bürger oder teurer Humbug?
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Die Geundheitskarte: Hacken dürfte es ein Leichtes sein, an Patienten-Infos heranzukommen. Foto: dpa
dpa Die Geundheitskarte: Hacken dürfte es ein Leichtes sein, an Patienten-Infos heranzukommen. Foto: dpa

Detaillierte Patienten-Infos auf der Karte – ein Segen für die Bürger oder teurer Humbug?

MÜNCHEN Janusz Rat hat für die Gesundheitskarte nicht viel übrig. Für den Vorsitzenden der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns ist sie „eine bürokratische Hydra, die keiner will, die Milliarden kostet und keinerlei Nutzen hat“. Nicht nur Rat ist skeptisch. Die Karte spaltet Kritiker und Befürworter.

Der neue Patientenausweis kann mehr als die Krankenkassen-Karte. Auf ihm sollen nicht nur persönliche Daten wie das Geburtsdatum des Versicherten gespeichert werden können, sondern auch Rezepte, der so genannte elektronische Arztbrief und die Patientenakte. Auf diese Art können unsinnige Mehrfachuntersuchungen vermieden werden, argumentieren die Fürsprecher. Und im Notfall, etwa nach einem Autounfall, weiß der Sanitäter sofort, ob der Versicherte etwa Epileptiker oder Allergiker ist und deshalb bestimmte Mittel nicht verträgt – ein unschätzbarer Vorteil, sagte Axel Munte, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. Befürworter weisen auch darauf hin, dass schneller offenbar wird, wenn ein Arzt gepfuscht hat – schließlich wird alles dokumentiert.

Die lückenlose Datenerfassung könnte freilich auch Kriminelle anlocken. „Früher oder später wird alles geknackt“, sagt Magnus Kalkuhl vom Software-Anbieter Kaspersky Labs. Patienten-Daten seien für Versicherungen und Banken wertvoll und Arzt-Computer kaum geschützt. Jedes Geldhaus wolle gerne wissen, ob ein Kreditkunde wirklich körperlich fit ist. Ebenso interessierten sich Lebensversicherungen für die Gesundheit ihrer Kunden. Schon jetzt würden illegal Verbraucherdaten angeboten und von Versicherungen gerne gekauft.

Ärzte stoßen sich außerdem an dem befürchteten Aufwand, der mit der Karte verbunden ist. Die „Rheinische Post“ zitiert einen Hausarzt aus Kösching bei Ingolstadt, wo die Karte seit November 2007 erprobt wird. Im Praxisalltag halte ihn die Karte von seiner eigentlichen Arbeit ab, klagte der Mediziner. sun

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