Einzelhandel enttäuscht mit schwachem Weihnachtsgeschäft
Wiesbaden - Im Dezember ist der Umsatz beim Weihnachtsgeschäft im Vergleich zum Vorjahresmonat preisbereinigt (real) um 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden nach vorläufigen Daten mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Anstieg um 1,9 Prozent gerechnet. Auch nominal verschlechterte sich das Dezembergeschäft um 1,4 Prozent.
"Anscheinend geben die Verbraucher ihr Geld anderswo aus als in den Geschäften, die in die amtliche Statistik einfließen", sagte Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank. Das könne auch daran liegen, dass die zuletzt gestiegenen Autoverkäufe in der Statistik nicht berücksichtigt werden.
Obwohl die Branche erstmals seit Juni wieder schlechtere Geschäfte machte als im Vorjahresmonat, konnten die Einzelhändler das Gesamtjahr zum vierten Mal in Folge mit einem Plus abschließen: Real stieg der Umsatz minimal um 0,1 Prozent, nominal hatten die Händler 1,4 Prozent mehr Geld in den Kassen als 2012. Damit verlief das Gesamtjahr immer noch besser als der Handelsverband HDE erwartet hatte: Der HDE hatte ein Umsatzplus von nominal 1,0 Prozent prognostiziert.
Allerdings fiel der erhoffte Jahresendspurt ins Wasser: Im vierten Quartal hatten die Einzelhändler real 0,9 Prozent weniger Geld in den Kassen als im Vorquartal. Dabei lag der Umsatz im Dezember kalender- und saisonbereinigt nochmals nominal um 2,3 Prozent und real um 2,5 Prozent unter dem Novemberniveau.
Das überrascht - denn eigentlich hatte alles für bessere Geschäfte im Handel gesprochen: Der Arbeitsmarkt ist robust, die Menschen hoffen auf eine bessere Konjunktur und steigende Einkommen, und die Sparneigung geht aufgrund der Mini-Zinsen spürbar zurück.
Das schwache Dezembergeschäft zog sich durch fast alle Sparten des Einzelhandels. Nur der Umsatz der Apotheken (real plus 4,7 Prozent) und der Versandhändler (real plus 0,5 Prozent) zog an. Alle anderen - von Supermärkten über Kaufhäuser, Baumärkte, Buchhändler und Möbelhäuser - hatten weniger Geld in den Kassen als im Weihnachtsgeschäft 2012.
- Themen:
- Statistisches Bundesamt