Eine Trucker-Tragödie

Der Brummibauer MAN muss schlimmstenfalls im zweiten Halbjahr erneut kurzarbeiten. Vorstands-Sprecher Anders Nielsen hat bisher wenig Möglichkeiten, der Euro-Krise zu entgehen
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Er kam von Scania zu MAN: Anders Nielsen.
Er kam von Scania zu MAN: Anders Nielsen.

Der Brummibauer MAN muss schlimmstenfalls im zweiten Halbjahr erneut kurzarbeiten. Vorstands-Sprecher Anders Nielsen hat bisher wenig Möglichkeiten, der Euro-Krise zu entgehen

MÜNCHEN Nur zehn Stunden Deutschunterricht hat er seit September 2012 genossen, als er Vorstandssprecher der Brummisparte von MAN wurde. Das sagt Anders Nielsen jedenfalls. Tatsache ist aber: Er spricht ziemlich gut deutsch, und ist entschlossen, die Sprache richtig zu lernen, um seine Leute zu verstehen.

Der 50-Jährige hat einen undankbaren Job, nicht nur der komplizierten deutschen Grammatik wegen. MAN wurstelt sich gerade durch die Krise. Im ersten Vierteljahr wurde in München und Salzgitter kurzgearbeitet. Im zweiten Quartal soll wieder voll gearbeitet werden, im zweiten Halbjahr wird es unter anderem darauf ankommen, wie sich die Abgasnorm Euro 6 auf die Bestellungen auswirkt.

Die Norm gilt ab 2014 für alle neu zugelassenen Lkw. Sie sieht deutliche reduzierte Grenzwerte für Schadstoffe vor. Das stellt hohe Ansprüche an die Motoren, entsprechend teurer wird der Spaß für den Kunden. Nielsen wartet noch auf eine Zusicherung von Verkehrsminister Peter Ramsauer, den Kauf der neuen Trucks zu fördern, doch der CSU-Minister gibt sich bedeckt. Für die Kunden heißt das: Abwarten, möglicherweise vor Jahresende schnell noch einen Brummi mit der alten Euro-5-Norm kaufen, um sich die Mehrkosten zu sparen.

Eine Hängepartie auch für MAN. Noch schlimmer ist aber die Eurokrise, die die Bestellungen aus den Schuldenländern hat einbrechen lassen. 2013 ist keine große Besserung zu erwarten, sagt Nielsen, 2014 eher auch nicht. Bis das Niveau des Jahres 2008 wieder erreicht wird, dürfte es Jahre dauern. In Absprache mit Scania und VW soll Nielsen jetzt neue Märkte erobern und sparen. Ob er dabei ohne Jobabbau auskommt, ist nicht klar. Und wie sicher sein eigener Job ist, auch nicht: Unter der Führung von VW-Patriarch Ferdinand Piech sollte sich jeder Manager auf eine flexible Berufsplanung einstellen. In den letzten Jahren gab’s ein reges Kommen und Gehen in der MAN-Chefetage. Nielsens Familie jedenfalls blieb erst einmal in Schweden.

 

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