Eine Tragödie

Sepp Daxenberger hat mit seiner Politik Bayern verändert. Angela Böhm, AZ-Landtagskorrespondentin, über den tragischen Tod des Grünen-Politikers.
Auch in Zeitungsredaktionen, zu deren täglichem Geschäft es zählt, über Katastrophen und Unglücke, über Leben und Tod zu berichten, gibt es Momente, in denen es einem den Boden unter den Füßen wegzuziehen droht. Am Mittwochmorgen war ein solcher, als die Nachricht vom Tode Sepp Daxenbergers kam, wenige Stunden vor der Beerdigung seiner Frau, die drei Tage vor ihm gestorben war.
Warum gleich alle beide? Warum muss diese Familie eine solche Tragödie durchleben?
Sepp Daxenberger wollte eine bessere Welt ohne Atomkraft und genmanipulierte Lebensmittel. Dafür hat er unermüdlich gekämpft und ließ sich auch von seiner Krankheit nicht einschüchtern. Er war konservativ und weltoffen. Ihm glaubte man, was er sagte. Er hat das Leben geliebt und war immer fair – auch zum politischen Gegner. Er verkörperte Gefühl und Lederhosen. Das war es, was der CSU so Angst machte und warum sie Daxenberger auch so achtete.
Der Sepp, wie ihn alle nannten, war ein Menschenfischer, wenn er mit seinen strähnigen Haaren, seinem Vollbart, dem Jancker und der Jeans daher kam. Er konnte alle für sich begeistern. Auch als die Kraft in seinem Körper schon lange nachgelassen hatte, zeigte er allen, dass man im Leben nie aufgeben darf.
Mit seiner Politik, seiner Gradlinigkeit und seinem starken Charakter hat er Bayern politisch verändert. Nicht nur für seine drei Söhne und seine Familie ist sein Tod ein schwerer Verlust.