Ein Wortbruch

Dem einfachen Bahnfahrer bleibt nichts anderes übrig, als mit mulmigem Gefühl im ICE zu hocken, sich dort in erschreckender Regelmäßigkeit die Ansage „Ihre Anschlusszüge werden nicht erreicht“ anzuhören - und dafür schon wieder mehr zu zahlen. Tina Angerer über den Plan von Bahnchef Mehdorn, die Preise für seine Kunden zu erhöhen.
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Dem einfachen Bahnfahrer bleibt nichts anderes übrig, als mit mulmigem Gefühl im ICE zu hocken, sich dort in erschreckender Regelmäßigkeit die Ansage „Ihre Anschlusszüge werden nicht erreicht“ anzuhören - und dafür schon wieder mehr zu zahlen. Tina Angerer über den Plan von Bahnchef Mehdorn, die Preise für seine Kunden zu erhöhen.

Vor 2009 keine Preiserhöhung mehr, hatte Bahn- Chef Mehdorn gesagt – jetzt kommt die Erhöhung Mitte Dezember. Ist ja fast 2009. Ein Wortbruch, oder zumindest ein ganz schön hingedrechseltes Einhalten von Versprechungen, wie es ja derzeit nicht nur in der Wirtschaft vorkommt. Zeitgleich mit der Preiserhöhung verkündet Mehdorn die Steigerung von Umsatz und Gewinn, vermeldet Rekorde bei den Passagierzahlen – und selbstverständlich sieht er dem Börsengang zuversichtlich entgegen.

Nach dem ICE-Unglück von Köln aber, das bei höherer Geschwindigkeit eine Katastrophe mit vielen Toten gewesen wäre, wiegelte die Bahn ab. Als Sicherheitsmaßnahme ließ man die Zug-Klos sperren, dann wiegt der Zug weniger, das werden die Radachsen dann schon aushalten. Und die Forderung des Eisenbahn- Bundesamtes, künftig auch andere ICE-Typen häufiger zu prüfen, weil der Bruch einer Radsatzwelle wie in Köln „das Leben einer Vielzahl von Menschen in äußerste Gefahr“ bringe, schmettert Mehdorn mal eben als „Panikmache“ ab.

Schönes Weihnachtsgeschenk!

Dem einfachen Bahnfahrer bleibt nichts anderes übrig, als mit mulmigem Gefühl im ICE zu hocken, sich dort in erschreckender Regelmäßigkeit die Ansage „Ihre Anschlusszüge werden nicht erreicht“ anzuhören - und dafür schon wieder mehr zu zahlen. Schönes Weihnachtsgeschenk!

Ach, Herr Mehdorn, Weihnachten ist dieses völlig überraschende Ereignis, an dem so viele Menschen Zug fahren wollen – und mit ihren teuren Zugtickets immer im Flur stehen müssen.

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