Ein Paradiesvogel

Prince ist weg, Jacko tot, Madonna in Adoptions-Rente: AZ-Leute-Kolumnistin Kimberly Hoppe über das Pop-Phänomen Lady GaGa
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Schrill und ausgeflippt: Lady Gaga
AP 2 Schrill und ausgeflippt: Lady Gaga
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Prince ist weg, Jacko tot, Madonna in Adoptions-Rente: AZ-Leute-Kolumnistin Kimberly Hoppe über das Pop-Phänomen Lady GaGa

„Als mich mein Vater zum ersten Mal auf einer Bühne gesehen hat, hat er geweint, weil er sich schämte.“ Bei diesem Satz werden jetzt viele Eltern verständnisvoll nicken – und doch nichts verstehen. „Lady GaGa“ ist der überdrehte Name einer Pop-Artistin, deren aktueller Hit („Poker Face“) gerade auf allen Stationen durchgenudelt wird und die jetzt in München aufgetreten ist. So weit, so normal – und doch ist die Sängerin das interessanteste Phänomen, das die Branche derzeit zu bieten hat.

Lady GaGa (nach Queens „Radio Ga Ga“) ist keine schlecht blondierte Tussi, die Durchschnitts-Disco-Sound ins Mikro plärrt und regelmäßig vergisst, sich ordentlich anzuziehen. Eigentlich heißt sie Stefani Germanotta, kommt aus gutem Hause, liest Rilke, verehrt Andy Warhol und hat mit 18 gestrippt. Als mittlerweile 23-Jährige gilt sie als Talent mit Zukunft.

Die vermeintlich durchgeknallte Lady ist nämlich viel mehr als ihr Ohrwurm-Hit vermuten lässt. Sie ist der letzte Paradiesvogel des Pop. Prince ist weg, Jacko tot, Madonna in Adoptions-Rente. Und sonst: nichts. Nur weichgespülter Casting-Kram. Die Kinder und Teenies liegen ihr zu Füßen, die Älteren auch – aber sie geben es nicht zu.

Mit Hasenohren, Gesichtsmaske oder im undefinierbaren Irgendwas ist sie die perfekte Projektionsfläche – für all das, was wir uns nicht trauen. Die Sehnsucht nach dem Skurrilen und Peinlichen bedient sie souverän. Sie ist selbst ein Kunstwerk – und treibt ihr ironisches Spiel mit den Gesetzen der Popindustrie.

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