Ein Mythos
Ein Marketingcoup, der wenig kostet, aber Kundschaft bringt: Gunnar Jans, AZ-Sportchef, über die Rückkehr Michael Schumachers zu Mercedes.
Ein paar benzingeschwängerte Zahlen: Michael Schumacher (41) hat in 249 Formel-1-Rennen gut 15 000 Runden gedreht, dabei mehr als 70 000 Rennkilometer hinter sich gebracht und bestimmt 50 000 Liter Treibstoff verbrannt. Dies führte in erster Linie zur Vermehrung seines Besitzstands, der bei ein paar Hundert Millionen Euro liegt. Und so einer steigt jetzt in ein Wasserstoff-Auto und wirbt für alternativen Antrieb! Schumi, der Öko-Pilot? Man kann auch den Teufel mit dem Beelzebub austreiben wollen.
Doch ist es glaubwürdiger, Ex-Umweltminister Joschka Fischer für seine Karossen einzuspannen, so wie BMW es seit dem Ausstieg aus der Formel 1 betreibt? Immer noch besser, Schumacher wirbt für die mit Brennstoffzellen betriebene B-Klasse als für den neuen 571 PS-Protz namens SLS. Überhaupt ist die Rückkehr des Rekordweltmeisters zu Mercedes ein genialer Marketingcoup, der vergleichsweise wenig kostet, den Schwaben aber neue Kundschaft beschert: Spoiler-Fans & Kappenträger!
Während BMW also künftig den autofreien Sonntag auslobt, darf Mercedes auf Schumis Sogwirkung hoffen: „Win on sunday, sell on monday.“ Im besten Fall sichert Schumacher der darniederliegenden Autoindustrie sogar Arbeitsplätze; jedenfalls hat bei Mercedes niemand laut über Staatsanleihen nachgedacht. Das wird ein Schumacher am Steuer nun auch verhindern. Und nach seiner Rennkarriere kann er als Werbe-Botschafter weiter für Absatz sorgen, bis er den Löffel, sorry: den Führerschein abgibt. So einer taugt zum Mythos. Man muss ihn ja nicht gleich als Retter der Umwelt verkaufen.
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