Ein Hauch von Luxus im BMW-Vorstand

Er ist der zweite Ausländer, der es in den Vorstand des urdeutschen Autoherstellers geschafft hat. Der Brite Ian Robertson wird oberster Verkäufer bei BMW. Der Rolls-Royce-Chef im AZ-Porträt.
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Ian Robertson wechselt ins Mutterhaus
ap Ian Robertson wechselt ins Mutterhaus

MÜNCHEN - Er ist der zweite Ausländer, der es in den Vorstand des urdeutschen Autoherstellers geschafft hat. Der Brite Ian Robertson wird oberster Verkäufer bei BMW. Der Rolls-Royce-Chef im AZ-Porträt.

Der neue Mann im BMW-Vorstand liebt lila. Diese Farbe hatte sich Ian Robertson zumindest ausgewählt, als er vor drei Jahren Chef der BMW-Tochter Rolls Royce wurde und sich für die Lackierung seines neuen Dienstfahrzeugs, einem 460-PS starken Modell „Phantom“, entscheiden durfte.

Mit dem Briten zog am Donnerstag nicht nur ein neuer Vertriebs-Vorstand in die BMW-Chefetage ein, sondern auch ein Hauch von Luxus. Zuvor war Robertson Herr über die Fertigung der ultimativen Nobelkarossen. Zumindest mit dieser Herkunft passt er wie kaum ein anderer zur edlen BMW-Vertriebs-Welt am Mittleren Ring. So sind bei Rolls-Royce vier Mann damit beschäftigt, ein Auto bis zu vier Stunden zu polieren, bevor es ausgeliefert wird.

Zweiter Ausländer im BMW-Vorstand

Erst zum zweiten Mal hat es nun ein Ausländer in den Vorstand beim urdeutschen Hersteller BMW geschafft. Zuletzt gelang das in den 70ern dem Schweizer Bob Lutz, dem späteren Chef des US-Autobauers Chrysler.

BMW-Insider beschreiben den neuen Mann zwar als „geschniegelten Briten“ – aber er ist gewiss keiner der zurückhaltenden Sorte. „Der Mann liebt Tempo“, sagt einer der ihn kennt. Damit passt er derzeit bestens zum Anspruch von BMW-Chef Norbert Reithofer, der den Konzern in Windeseile wieder profitabler machen und bis 2012 sechs Milliarden Euro einsparen will.

Seinen persönlichen Karriere-Turbo hatte der frühere Landrover-Chef von 1999 bis 2005 an der Spitze von BMW-Südafrika gezündet. Dort hatten sich auch schon andere junge Geschäftsführer ihren Marschalls-Stab abgeholt: Jürgen Schrempp bei Mercedes-Benz, Ex-BMW- und VW-Boss Bernd Pischetsrieder sowie der heutige General Motors-Europa-Chef und Ex-BMWler Carl-Peter Forster. „Südafrika war einmalig für meine Karriere. Da unten lernt man, was es heißt, einen Konzern zu leiten“, hatte der 49-Jährige einmal der „FTD“ erzählt.

Krause wechselt zur Deutschen Bank

Jetzt folgt Robertson einem ehrgeizigen Manager, den er 1999 schon bei Rolls-Royce beerbt hatte: Stefan Krause. Der 45-Jährige wechselt als Finanzvorstand zur Deutschen Bank. Bei BMW hatte er zuletzt keinen ganz tadellosen Ruf mehr. Im vergangenen Oktober war er vom Finanz- ins Vertriebsressort rochiert. Für BMW-Insider war das so etwas wie eine gelbe Karte, weil er die Entwicklung des Dollars falsch eingeschätzt und damit ein dreistelliges Millionenloch in die BMW-Bilanz gerissen hatte. „Das ist ein Machtmensch mit charismatischen Fähigkeiten, der es blendend schafft, seine Leute hinter sich zu bringen“, so ein Weggefährte. „Aber er ist auch ein kühler Rechner, dem es langweilig wird, wenn er nicht über fünf Banden, spielen kann.“

Bei BMW hatte er nie verhehlt, dass er sich Hoffnung auf den Chefsessel machte. Die kann er nun bei der Deutschen Bank neu beleben. Dort läuft der Vertrag von Chef Josef Ackermann noch bis 2010. Und wer weiß, was passiert, wenn der Schweizer doch noch in sein Heimatland zurückkehrt, um dort die angeschlagene Bank UBS zu retten.

Heiner Sieger

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