Ein Deutscher ist der Boss

Klaus Regling führt das Institut des Europäischen Stabilitätsmechanismus mit Sitz in Luxemburg und verfügt über 700 Milliarden.

Luxemburg - Eigentlich sollte der Europäische Stabilitäts- Mechanismus schon seit 1. Juli arbeiten. Doch die deutschen Klagen haben die Ratifizierung verzögert – aber jetzt soll es nach dem Willen der Euro-Retter schnell gehen. Der Vorsitzende der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, plant eine erste Einberufung des Gouverneursrats des ESM für den 8. Oktober.

EU-Diplomaten sagten, nach dem Urteil aus Karlsruhe seien allenfalls „punktuelle Veränderungen“ am ESM-Vertrag nötig, großer Widerstand sei nicht zu erwarten. Darüber soll die Eurogruppe am Freitag im zyprischen Nikosia beraten. Der ESM soll seinen Hauptsitz in Luxemburg haben.

Direktor wird der 61-jährige Deutsche Klaus Regling. Er ist auch schon Chef des ESM-Vorgängers, der Europäischen Finanzmarkt- Stabilisierungs-Fazilität und arbeitete früher im Finanzministerium und beim IWF.

Er war es, der um die Jahrtausendwende vor der Schuldenmacherei der Euro-Staaten gewarnt hatte und im Jahr 2003 sogar ein Defizitverfahren gegen Deutschland eingeleitet hatte. Dabei überwarf er sich damals mit Altkanzler Gerhard Schröder.

Der ESM soll über ein Stammkapital von 700 Milliarden Euro verfügen, aufgeteilt auf 80 Milliarden Barkapital und 620 Milliarden an abrufbarem Kapital. Deutschland schultert davon 27 Prozent, das heißt, muss 22 Milliarden bar zahlen und 168 Milliarden bereit halten