EADS heißt jetzt Airbus

Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern bündelt sein schwieriges Rüstungsgeschäft. Waffen und Hubschrauber werden umbenannt
Susanne Stephan |
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MÜNCHEN Es war einmal... ein deutsch-französischer Traum. Aus vielen europäischen Firmen sollte ein Rüstungs-, Luft- und Raumfahrt-Konzern werden. So richtig glücklich wurden die Manager des Konzerns aber nie mit dem Multikulti-Erbe ihres internationalen Riesenbabys. Jetzt wird EADS umstrukturiert.

Sein neuer Name lässt den früheren politischen Auftrag in den Hintergrund treten. Aus EADS wird Airbus. Die bekannteste EADS-Marke erhält damit noch mehr Gewicht.

Zuletzt hatte EADS-Chef Tom Enders die Zentrale des Herstellers, bis dato in Ottobrunn und Paris, nach Toulouse geholt. Neben Hamburg ist die französische Stadt der wichtigste Airbus-Standort. Im Sinn des von der Politik viel beschworenen deutsch-französischen Gleichgewichts war das nicht unbedingt. Auch sonst kühlte die Liebe zwischen dem früheren CSU Mitglied Enders (er trat 2011 aus der Partei aus) und der Bundesregierung zusehends ab.

Besonders ärgern musste sich Enders über die Haltung Berlins zur geplanten Fusion von EADS mit dem britischen Rüstungshersteller BAE Systems. Mit dem Zusammenschluss wollte Enders EADS auf neue Füße stellen. Die Rüstungsparte sollte es einfacher haben, vor allem auf dem lukrativen, aber schwierigen US-Markt Fuß zu fassen. Mit der Unterstützung von BAE wollte Enders seinen Fuß in die Tür zu den USA setzen. Aber sein Vorhaben stieß auf Bedenken in Berlin. Die Fusion wurde abgesagt. Danach bekam EADS eine neue Aktionärsstruktur, Deutschland stieg als Großaktionär ein, zugleich wurde der Staatseinfluss aber verringert.

Das ist befremdlich bei einem Rüstungsunternehmen, dessen Geschäft nationale Sicherheitsbelange berührt. Allerdings erzielt der Konzern zwei Drittel seines Umsatzes aus dem Verkauf von Airbus-Fliegern, also mit zivilem Geschäft. Das wird in absehbarer Zeit nicht anders, zumal der Verteidigungsetat in den USA schrumpft. Auch andere westliche Staaten stutzen ihre Ausgaben für die Verteidigung. Da ist der Namenswechsel folgerichtig. „Was wir heute präsentieren, ist eine Evolution, keine Revolution“, sagte Enders. „Es ist der nächste logische Schritt in der Entwicklung unseres Unternehmens.“ Das Rüstungsgeschäft wird neu geordnet. Die Raumfahrtsparte Astrium wird mit der Wehrtochter Cassidian und Airbus Military zum neuen Unternehmen Airbus Defence & Space zusammengelegt. Ihr Chef wird Bernhard Gerwert. Der Hauptsitz soll im Großraum München angesiedelt sein. Auch die Hubschraubertochter Eurocopter wird umbenannt und firmiert dann unter Airbus Helicopters.

 

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