E-Plus und O2 verschmelzen: Wann Ihr Empfang besser wird
München – 15 Monate ist es inzwischen her, dass der spanische Mobilfunkkonzern Telefónica und dessen Tochterunternehmen O2 den Netzbetreiber E-Plus geschluckt haben. Durch die Fusion der Netzbetreiber wurde Telefónica mit 42 Millionen Kunden Mobilfunk-Marktführer in Deutschland - vor der Deutschen Telekom und Vodafone.
Doch was hat sich seitdem für die Kunden getan? Hatten sie bis jetzt überhaupt einen Mehrwert? Und was bedeutet die Tatsache, dass Telefónica Deutschland am Dienstag in München mitteilte, dass ab Januar 2016 nach der wirtschaftlichen Fusion auch die technische Zusammenlegung der Netze von E-Plus und O2 erfolgen soll?
"Nationales Roaming" seit Mitte April 2015
E-Plus gehört seit Oktober 2014 zu dem O2-Netzanbieter. Dafür blätterte das Tochterunternehmen der spanischen Telefónica insgesamt mehr als acht Milliarden Euro auf den Tisch. Kunden der beiden Netzbetreiber, die ab desem Zeitpunkt mit einer deutlichen Verbesserung ihres Empfangs oder der Übertragungsgeschwindigkeiten gerechnet hatten, wurden zunächst enttäuscht.
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Erst Mitte April 2015 folgte der erste Schritt der technischen Fusion. Durch das sogenannte "Nationale Roaming" können Kunden seitdem auf eine Kombination der UMTS-Netze von O2 und E-Plus zurückgreifen. Heißt: Wenn im eigenen Netz gerade kein UMTS verfügbar ist, springt das Handy auf das andere Netz um. Dies gilt jedoch nicht für die aktuell schnellste Datenübertragungsmethode LTE.
UMTS, GSM, LTE - was kommt wann und wo?
Wie das Unternehmen am Dienstag in München mitteilte, soll im Januar 2016 mit der Zusammenführung der UMTS- und GSM-Netze begonnen werden. Parallel dazu werde das LTE-Netz "zügig ausgebaut", um damit "Mitte 2016" auch eine gemeinsame LTE-Nutzung zu ermöglichen. Damit würden die Stärken des O2-Netzes bei LTE mit denen von E-Plus bei UMTS vereinigt, betonte Telefónica. Der Empfang, die Ausbreitung und Übertragungsgeschwindigkeiten beim Surfen dürften sich dann deutlich verbessern!
Der Fokus der Netzintegration soll 2016 auf urbanen Ballungsräumen liegen. Im ersten Jahr der Netzintegration will Telefónica Deutschland mit dem neuen integrierten Netz mehr als 60 Prozent der Bevölkerung erreichen. Die komplette Netzintegration soll in einem Zeitraum von fünf Jahren abgeschlossen werden. Für das gemeinsame Netz wurden nach Angaben des Unternehmens die besten Mobilfunkstandorte ausgewählt, die geografisch optimal verteilt sind. Man sei in der Lage, einzelne Mobilfunkstationen in wenigen Stunden umzubauen und den Netzzusammenschluss in einem Gebiet innerhalb einer Woche vollständig umzusetzen.
Markus Haas, der Chief Operating Officer von Telefónica Deutschland, sagte, es handele sich um "ein in Europa einmaliges technisches Großprojekt, das im erwarteten Umfang zu den Synergien beitragen wird, die wir dem Markt in Aussicht gestellt haben". Mit der Integration der Netze und dem Abbau von nicht mehr benötigten Personalkapazitäten will das Management mehr als 5 Milliarden Euro einsparen.
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