Durchs Steuer-Dickicht
Eintönig und trocken: Steuerfachangestellte genießen ein schlechtes Image – zu Unrecht!
Wenn Doreen Namysl auf einer Berufsmesse ihren Stand aufbaut, hält selten jemand an. „Die Leute lesen das Wort Steuer, denken 'langweilig' und gehen weiter“, sagt die Ausbildungsbeauftragte der Steuerberaterkammer. Ja, der Beruf des Steuerfachangestellten hat ein Imageproblem, gesteht sie. „Dabei ist es ein spannender Beruf, der gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt bietet.“
Steuerfachangestellte sind die rechte Hand des Steuerberaters. Früher hießen sie Steuerfachgehilfen. „Aber dieser Name wurde den vielfältigen Aufgaben nicht gerecht“, erklärt die Ausbildungsbeauftragte. In ihrem Arbeitsalltag helfen Steuerfachangestellte bei der Beratung von Mandanten, bearbeiten Steuererklärungen und prüfen Steuerbescheide. Arbeit finden Steuerfachangestellte in Büros von Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Buchprüfungsgesellschaften. Aber auch in den Fachabteilungen von Unternehmen sind sie sehr gefragt.
Theoretisch gibt es keinen vorgeschriebenen Schulabschluss für die Ausbildung. Bundesweit haben aber mehr als die Hälfte der Auszubildenden Abitur. Warum es einen solchen Abiturientenüberschuss gibt? „Abiturienten sind älter und in der Regel auch verantwortungsbewusster“, begründet Khalid Saidi die Zahlen. Saidi ist Mitinhaber des Steuerbüros Saidi & Schmidt. Was ein Steuerfachangestellter sonst noch mitbringen sollte? „Ein sicheres Auftreten, Kommunikationsfähigkeit, Genauigkeit, Pünktlichkeit, gute Deutsch- und Mathematikkenntnisse“, beschreibt Saidi das Anforderungsprofil. Wer dazu noch ehrgeizig ist und sich nach der Lehre fortbildet, hat alle Chancen, auf der Karriereleiter weit nach oben zu klettern. „Etwa die Hälfte der Steuerfachangestellten arbeitet weiter in dem Beruf, die andere Hälfte bildet sich beruflich fort oder studiert - zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre“, sagt Namysl.
Das Ausbildungsgehalt ist nicht hoch, aber man kommt ganz gut über die Runden. Die Bundessteuerberaterkammer hat derzeit eine Ausbildungsvergütung in Höhe von 512 Euro im ersten, 579 Euro im zweiten und 673 Euro im dritten Ausbildungsjahr festgelegt. Die Einstiegsgehälter für Berufsanfänger liegen nach Auskunft der Bundessteuerberaterkammer in Deutschland zwischen 1500 und 2000 Euro brutto.
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