Dumme Ausrede

Dumme Ausrede - AZ-Landtagskorrespondentin Angela Böhm über Bayerns Finanzminister.

Fünf Monate lang hat Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon einen brisanten Prüfbericht über den umstrittenen Kauf der österreichischen Hypo Alpe Adria dem Landtag verheimlicht. Erst als das 25-seitige Gutachten vergangene Woche den Grünen zugespielt worden war, schickte er es schnell an die Abgeordneten der Kontrollkommission und eilte an die Öffentlichkeit, um der Opposition noch zuvorzukommen. Gestern musste sich Fahrenschon im Landtag rechtfertigen. Seine Begründung: Zeitprobleme! Die Kontrollkommission sei einfach mit so vielen Themen befasst gewesen, dass eine Vorlage des Berichts nicht möglich gewesen sei. Eine dümmere Ausrede gibt’s wohl nimmer! Schon für die alleine müsste Bayerns oberster Kassenwart bestraft werden.

Eine wirkliche Erklärung für die Verheimlichung des Berichts, der dem Bankvorstand und seinen Kontrolleuren immerhin mangelnde Sorgfaltspflicht vorwirft, hat Fahrenschon gestern nicht vorbringen können.

Dabei war er als der große Aufklärer angetreten, in der Affäre um die Bayerische Landesbank, für deren Desaster der Steuerzahler inzwischen mit zehn Milliarden Euro einspringen musste. „Ich stehe für Aufklärung. Ich stehe für Transparenz.“ , hat Fahrenschon vergangene Woche noch gewinselt, als der geheime Bericht aufgeflogen war. Doch Aufklärung sieht anders aus: Fahrenschon steht für’s Vertuschen, für’s Zögern und Zaudern. Gestern bei seinem Auftritt ließ er wieder jede Menge Fragen offen. Für Fahrenschon wird's nun eng. Seehofer kann sich schon nach einem Ersatz umschauen.