Doppelspiel
"Mit hü und hott fängt die CSU alle Wähler-Schichten ein": Angela Böhm, Die AZ-Landtagskorrespondentin über das Duo Seehofer/Guttenberg.
Es gibt Fragen, auf die Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer derzeit nicht antwortet, sondern Journalisten gleich abkanzelt: Dabei geht es nicht nur um sein doppeltes Familienglück. Wer wagt, sich nach seinem Verhältnis zu Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zu erkundigen, ist unten durch. Dann schwadroniert er über die „Niveaulosigkeit der Presse“, fühlt sich von ihr verfolgt und trotzt: „Das Beste ist, wenn man überhaupt nichts mehr sagt.“
Denn was Guttenberg und Seehofer der Nation derzeit bieten, ist das typische Doppelspiel der CSU. Nur diesmal, wie es dem Baron und Senkrechtstarter gebührt, à la bonheur. Vom Allerfeinsten. Ob bei der Diskussion um eine schwarz-grüne Koalition. Oder bei der Hilfe für Pleite-Unternehmen. Guttenberg ist in Berlin der widerspenstige Kronprinz und Vordenker, der über die Steuergelder der Bürger wacht und ihr gutes Geld auf keinen Fall dem schlechten hinterherwerfen will. Dabei hat er die Mehrheit der Wähler voll hinter sich.
Seehofer dagegen gibt in Bayern den Kümmerer, der auf Teufel komm raus all denen hilft, die sich selbst nicht mehr helfen können. Horst, der Retter! All diejenigen, die um ihren Arbeitsplatz zittern, werden’s ihm bei der Bundestagswahl danken.
So schlägt die CSU wieder alle Fliegen mit einer Klappe, hat für jede Wählerschicht einen im Angebot: Ein „Hü“ für Berlin und ein „Hott“ für München. Die Taktik funktioniert. Deshalb will Seehofer dazu auch überhaupt gar nix sagen.