Doppelspiel

Unter Merkel und Steinmeier hat die CSU nicht viel zu melden – Angela Böhm, AZ-Landtagskorrespondentin, zum Verhältnis von CSU und FDP.
von  Abendzeitung
Angela Böhm, Landtagskorrespondentin der AZ
Angela Böhm, Landtagskorrespondentin der AZ © az

Unter Merkel und Steinmeier hat die CSU nicht viel zu melden – Angela Böhm, AZ-Landtagskorrespondentin, zum Verhältnis von CSU und FDP.

Sechs lange Wochen haben sich Horst Seehofer und die FDP in Bayern unablässig gestritten. Gestern mussten sie ihren Koalitionskrach vorerst auf Eis legen. Denn welcher Bürger hätte noch verstanden, wenn angesichts des schrecklichen Mordes in Solln CSU und FDP weiter im Clinch liegen. Das weiß auch der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident.

Denn ihm geht es schließlich in erster Linie um sich, dann um die CSU und erst zuletzt um die Koalition mit den Liberalen. In Bayern will er die FDP kaputt machen, damit die CSU wieder alleine regieren kann. In Berlin aber braucht er die FDP unbedingt, damit er und die CSU sich in der Regierung wieder profilieren können.

Denn vier weitere Jahre in der großen Koalition wären für die Christsozialen aus Bayern der Untergang in der Bedeutungslosigkeit. Denn CDU und SPD sind die Mehreren. Viel zu melden hatte die CSU unter Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem SPD-Vize Steinmeier nicht. Auf ihre Stimme kam es letztendlich nicht an.

Anders sähe es dagegen bei Schwarz-Gelb aus: Die CSU wäre endlich wieder das Zünglein an der Waage. Ohne sie ginge bundesweit nichts. Für diese Macht nimmt Herz-Jesu-Seehofer eiskalt auch ein Bündnis mit der neoliberalen FDP in Kauf. Bisher hat er nur gesagt, was er mit den Liberalen alles nicht machen will: die Aufweichung des Sozialstaats. Keine Lockerung des Kündigungsschutzes. Hände weg vom Sparerfreibetrag und den Nachtzuschlägen.

Ob es überhaupt etwas gibt, was ihn mit Westerwelle & Co. verbindet, darüber schweigt er. Und auch darüber, was er mit der FDP durchziehen will.

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