Die Verbraucher freut's: Gaspreise sind im Keller

MÜNCHEN/NÜRNBERG - Obwohl die Heizperiode beginnt, sinken die Tarife. Experten raten deshalb zum Wechsel des Anbieters, bevor die Preise wieder steigen. Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Gastarif.
Es ist fast ein wenig paradox: Ab Oktober beginnt die Heizperiode, doch die Gaspreise in Deutschland purzeln noch immer. Zum 1. Oktober und 1. November senken rund 300 Versorger die Tarife, meldeten gestern die Branchendienste Check24 und Toptarif.
Bei vielen Gasfirmen ist es heuer schon die dritte Preisrunde. Allerdings sei eine Trendwende abzusehen, so die Branchenexperten – bald könnten die Preise wieder steigen. Sie raten Gaskunden deshalb jetzt zum Anbieterwechsel. Die AZ beantwortet wichtige Fragen zum Gastarif.
Warum sinken die Preise gerade jetzt? Das liegt am Ölpreis. Die Gaspreise folgen ihm mit einem halben Jahr Verspätung. Am billigsten war Öl im März. Daher gehen jetzt, gut sechs Monate später, auch viele Gastarife runter. „Die Preise sind derzeit deutlich günstiger als vor einem Jahr“, sagt Isabel Wendorff von Check24. So liegen sowohl die Münchner Stadtwerke (SWM) als auch die Nürnberger N-Ergie beim Gas um rund 30 Prozent unter dem Vorjahr. Auch die N-Ergie senkt zum 1. Oktober nochmal den Preis. Bei den SWM heißt es: „Sollten die Bezugskosten erneut zurückgehen, wird auch unser Preis sinken.“
Wann kommt die Trendwende? Damit rechnen die Experten ab dem Jahreswechsel. Hintergrund: In den letzten sechs Monaten ist der Ölpreis stetig gestiegen – insgesamt um rund 60 Prozent. „Ab Januar dürfte es daher auch beim Gas wieder deutlich hoch gehen“, sagt Expertin Wendorff.
Was muss man beim Wechsel beachten? Zuerst sollten Sie Preise vergleichen. Das geht im Internet bei Check24.de, Verivox.de oder Toptarif.de. Weil demnächst Erhöhungen anstehen, sollte man am besten einen Tarif mit Preisgarantie abschließen. Das kostet unter Umständen mehr. So steht der Nürnberger Anbieter Goldgas zwar auf den ersten Blick mit dem Tarif „Trend“ gut da (siehe Tabelle). Der günstigste Goldgas-Tarif mit Preisgarantie kostet aber rund 100 Euro mehr. Oft lohnt sich übrigens auch schon der Wechsel vom Grundtarif in einen günstigeren Tarif des selben Versorgers. Worauf sie noch achten sollten: Viele Anbieter zahlen beim Wechsel einen Bonus. Der gilt aber nur einmalig.
Wie funktioniert der Wechsel? Das geht einfach. Sie müssen bei Ihrem neuen Anbieter einen Wechsel-Antrag ausfüllen. Er kündigt dann für Sie und übernimmt die Wechselformalitäten. Die Kündigungsfrist für Kunden in der Grundversorgung beträgt einen Monat zum Ende des Kalendermonats. Wer also im Oktober kündigt, kann im Dezember zum neuen Anbieter wechseln. aja