Die unfrohe Botschaft
Wie sicher ist unsere Welt, welche Ängste sind übertrieben? AZ-Chefredakteur über die Katastrophen an Weihnachten.
Schon klar, die Welt ist schlecht und gefährlich. Das wissen wir, das lesen wir jeden Tag. Und doch glauben wir immer wieder, dass in den Tagen der Besinnlichkeit und des vermeintlichen Friedens ein Wunder geschieht. Dass an Weihnachten die Menschheit mal kurz Pause macht mit Mord und Krieg und Terror und Tod. Ein kindlicher, naiver Gedanke, natürlich. Man muss nur den Fernseher einschalten oder die Zeitung lesen, um sich ernüchtern zu lassen.
So augenfällig wie diesmal war die Diskrepanz zwischen sentimentalem Wünschen und hartem Erleben allerdings selten. Bei einer Brandtragödie in Unna wird eine fünfköpfige Familie ausgelöscht. Das Grauen, am frühen Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages. Wie sicher ist unsere Welt, welche Ängste sind berechtigt, welche übertrieben? Eine geistig verwirrte Frau will den 82-jährigen Papst Benedikt überwältigen. Auf dem Flug 253 von Amsterdam nach Detroit kommt es beinahe zur Terror-Katastrophe. Der Zünder einer Bombe funktioniert nicht; vielleicht ist das ein Weihnachtswunder.
Wenn es eine Lehre aus den weihnachtlichen schlechten Nachrichten gibt, dann die: Das Risiko ist allgegenwärtig, es lässt sich nicht eliminieren. Auch die schärfsten Sicherheitskontrollen am Flughafen wird irgendwann einer durchbrechen, trotz der besten Rauchmelder werden Menschen verbrennen. Natürlich müssen wir alles tun, um solche Dramen zu verhindern, ganz gelingen wird es uns nie.
Es gibt eben keine sichere Welt. Aber nächstes Weihnachten, da glauben wir wieder dran.
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