Die Selbstdemontage

Die SPD zeigt eine starke Tendenz zur Selbstverstümmelung - Frank Müller, Ressortleiter AZ-Aktuell, über den SPD-Austritt von Wolfgang Clement
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Nicht mehr länger Mitglied der SPD: Wolfgang Clement
dpa 2 Nicht mehr länger Mitglied der SPD: Wolfgang Clement
Frank Müller, Ressortleiter AZ-Aktuell
Martha Schlüter 2 Frank Müller, Ressortleiter AZ-Aktuell

Die SPD zeigt eine starke Tendenz zur Selbstverstümmelung - Frank Müller, Ressortleiter AZ-Aktuell, über den SPD-Austritt von Wolfgang Clement

An der politischen Landschaft ändert der Austritt von Wolfgang Clement aus der SPD nicht viel: Die Wege beider Seiten hatten sich schon vor langer Zeit getrennt. Zu weit hatte sich der frühere Superminister von seiner früheren Superpartei schon wegentwickelt, als dass ein Kompromiss noch möglich gewesen wäre. Von daher schafft der Schritt des 68-Jährigen nach monatelangem Gezerre wenigstens eines: Klarheit und einen reinen Tisch.

Die vorläufige Schadensbilanz der Genossen für 2008 weist damit drei politische (Selbst-)Morde auf: Wolfgang Clement, Andrea Ypsilanti, Kurt Beck. So unterschiedlich die Details dieser Dramen auch sein mögen, eines ist ihnen gemeinsam, nämlich das zugrunde liegende politische Prinzip: Charakterkopf scheitert an Partei.

Kurt Beck wollte einfach nicht wahrhaben, was alle außer ihm wussten: dass er für die Führung der Partei der Falsche ist. Andrea Ypsilanti wollte es einfach nicht begreifen, dass der Wortbruch wenigstens professionell organisiert sein will, wenn er denn schon unbedingt begangen werden muss. Und Wolfgang Clement? Seine Eitelkeit war schlicht zu groß, als dass er die Brücke hätte beschreiten können, die die Partei ihm anbot.

Doch so gut bestückt ist das Personaltableau der SPD nicht, dass die Partei solche Demontagen problemlos wegstecken könnte. Im Gegenteil: Die Kräfte der Selbstverstümmelung, die in der SPD zur Parteitradition gehören, werden auch im Wahljahr 2009 nicht schwächer werden. Das Führungsduo Müntefering/Steinmeier hat ein Problem.

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