Die Probleme mit der Lebensversicherung

Die Police gilt als wichtiger Baustein der privaten Altersvorsorge, vor allem wegen des Garantiezinses. Doch den gibt’s oft nicht mehr. Eine Versicherung wird’s nun zuviel.
Daniela Wiegmann/dpa |
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Wer privat fürs Alter vorsorgen will, für den ist die klassische Lebensversicherung längst keine Alternative mehr.
dpa Wer privat fürs Alter vorsorgen will, für den ist die klassische Lebensversicherung längst keine Alternative mehr.

München - Die klassische Lebensversicherung mit einem lebenslangen Garantiezins stirbt aus. Seit Jahrzehnten ist sie ein Liebling der Deutschen für die Altersvorsorge, weil sie feste Zinsen über die gesamte Laufzeit garantiert.

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In Zeiten der Mini-Zinsen werden die lebenslangen Versprechen aber für die Versicherer zum Riesenproblem: Nun zieht sich die Generali Versicherung – die übrigens ihre Konzern-Zentrale von Köln nach München verlegen will – als erster großer Versicherer aus dem Geschäft mit den klassischen Lebensversicherungen zurück und bietet in Neuverträgen keinen Garantiezins an. Andere Versicherer dürften folgen. Alte Verträge haben bei der Generali Versicherung aber weiterhin Bestand.

Zwar gibt es künftig noch Lebensversicherungen: Was diese letztlich aber als Verzinsung liefern, ist offen. Einen versprochenen Zins gibt es in vielen neuen Policen schon nicht mehr. Verbraucherschützer sehen die Abkehr vom Garantiezins kritisch: Denn gerade die Planbarkeit galt lange Zeit als größter Vorteil und war ein Grund dafür, dass es immer noch mehr als 90 Millionen Verträge in Deutschland gibt.

Die Allianz wagt ein neues Experiment – und hat damit Erfolg

Wer noch eine Lebensversicherung aus alten Zeiten in der Schublade hat, kann sich freuen: Mitte der 90er-Jahre sicherten die Versicherer den Kunden noch eine Verzinsung von vier Prozent zu – über die gesamte Versicherungsdauer. Genau diese Verträge haben die Anbieter massiv unter Druck gebracht, weil sie diese hohen Zinsen selbst kaum erwirtschaften können.

Für Neuverträge liegt der Garantiezins, der vom Finanzministerium festgelegt wird, seit Anfang des Jahres nur noch bei 1,25 Prozent. Hinzu kommt die freiwillige Überschussbeteiligung, über die Versicherer je nach Wirtschaftslage und Erfolg ihrer Anlagestrategie jedes Jahr neu entscheiden.

Bei der Allianz verzichten viele Kunden inzwischen auf den Garantiezins, weil sie auf höhere Erträge hoffen.

Der Marktführer brachte vor zwei Jahren zusätzlich zu den klassischen Verträgen neue Lebensversicherungen ohne Garantiezins auf den Markt. Garantiert wird nur der Erhalt der eingezahlten Beiträge sowie eine lebenslange Mindestrente – dafür winken im Gegenzug höhere Gewinne, wenn sich die Lage an den Kapitalmärkten bessert.

Das Experiment lief besser als erwartet: Mehr als 100 000 Verträge schloss die Allianz bereits ab. „Werthaltige Garantien sind bei der Altersvorsorge wichtig, aber nicht unbedingt in Form eines Garantiezinses“, sagt Markus Faulhaber, Chef der Allianz Leben.

Der Bund der Versicherten sieht das anders. „Der Garantiezins ist der wichtigste Grund für die Verbraucher, überhaupt eine Lebensversicherung abzuschließen“, sagt Sprecherin Bianca Boss. Ein Patentrezept, wie diese am besten gestaltet wird, hat derzeit jedoch wohl niemand parat.

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