Die Party ist vorbei

Duisburg ist das Altamont der Techno-Bewegung. AZ-Vizechefredakteur Georg Thanscheidt über die Katastrophe auf der Loveparade.
Es begann vor mehr als 20 Jahren mit einer Geburtstagsparty in Berlin, es endete mit einer Massenpanik in Duisburg mit 19 Toten: Die Love-Parade ist Geschichte – und das ist nach den Ereignissen von Samstag auch gut so.
Denn die Sex, Drugs & Techno-Szene hat im Ruhrgebiet ihr Altamont erlebt: Das Konzert der Rolling Stones mit drei Verunglückten und einem Ermordeten markierte 1969 das Ende der friedlichen Hippie-Bewegung. Die Katastrophe von Duisburg setzt einen fürchterlichen Schlusspunkt hinter eine Party-Kultur, die politisch harmlos und inhaltsleer war – mit dieser Null-Botschaft aber immerhin Millionen an Menschen und Euro bewegen konnte.
Nun ist die Party vorbei – und es bleiben jeden Menge Fragen, von denen die meisten der Staatsanwalt beantworten muss: War das Gelände für diese Menschen-Massen geeignet? Wurde auf die Behörden Druck ausgeübt, um die Veranstaltung um jeden Preis stattfinden zu lassen? Haben Zäune und Sperrungen der Polizei dazu beigetragen, dass Menschen umkamen?
Die Geschehnisse von Duisburg wecken Ängste. Sie zeigen, wie schnell sich eigentlich friedliche Massen-Veranstaltungen in eine tödliche Falle verwandeln können. Auch deswegen müssen diese Ereignisse lückenlos aufgeklärt werden. Damit die Organisatoren ähnlicher Ereignisse – von der Fußball-WM bis zum Volksfest – die richtigen Lehren daraus ziehen können.