Die Luft ist rein

MÜNCHEN - AZ-Redakteur Thomas Müller über das Rauchverbot in bayerischen Bierzelten
Wunderbar. Drinnen duftet’s nach kaltem Schweiß und heißen Grill-Schwaden – draußen stinkt’s nach frischem Tabak. Drinnen wird sich qualmfrei besoffen – draußen mit dickem Hals für dicke Luft gesorgt. Gesunde Zeiten: Nach dem Start des totalen Rauchverbots in der Gastronomie und in Bierzelten am 1. August hat sich das Dachauer Volksfest quasi zum Pilot-Projekt gemausert. Ob’s klappt?
Klar klappt’s. Warum auch nicht. Im Flugzeug raucht heute ja auch keiner mehr. Und im Kino schon sehr viel länger nicht mehr. Der Reisebus ist ebenso nikotinfrei wie der Hauptbahnhof. Ob am Flughafen, bei Behörden, auf Gerichtsfluren – überall ist die Luft rein. Und alle halten sich dran. Gsund samma.
Bleibt die spannende Frage: Hält sich das Rauchverbot nur in Bierzelten auf ländlichen Volksfesten – oder auch in den Bierburgen auf dem größten Massen-Besäufnis der Welt?
Mein Tipp für die Wiesn: Als trotziger Indoor-Raucher zieht man sich entweder den geballten Zorn wenig zartfühlender Ordner auf sich. Oder die geballte Ladung von eifernden Hilfssheriffs und missionierenden Gesundheits-Aposteln. Glauben Sie mir: Das Erstere ist schon kaum zu ertragen, Letzteres aber noch viel weniger. Nicht mal besoffen.
deshalb steigt für Raucher die wahre Wiesn-Sause künftig eben draußen. Nichtraucher dürfen sich im Biergarten übrigens gern dazu setzen – wir Raucher sind ja tolerant. Bericht Seite 12