Die Kunden fehlen: Sky klebt am Boden
MÜNCHEN - Der Bezahlkanal machte im Jahr 2009 einen Verlust von 676,5 Millionen Euro. Millionen wurden in die Werbung investiert, doch die neue zahlende Kundschaft bleibt aus.
Großaktionär Rupert Murdoch dürfte nicht besonders erfreut sein. Der Bezahlsender Sky (ehemals Premiere) kommt aus den Miesen nicht heraus. 2009 stieg der Nettoverlust gegenüber dem Vorjahr sogar auf 676,5 Millionen Euro – bei einem Umsatz von nur 902,1 Millionen Euro. Und Sky tut sich schwer, ausreichend neue Kunden zu gewinnen.
Obwohl Sky 100 Millionen Euro in die Werbung investierte, gewann der Bezahlkanals zwischen Oktober und Ende Dezember nur 39000 neue Abonnenten – das ist am unteren Rand der eigenen Erwartungen. Eigentlich will Sky im ersten Quartal 2011 2,8 Millionen Kunden zählen, doch dazu müssten pro Quartal 60000 neue Abos verkauft werden. Das Problem des Senders: ARD und ZDF locken mit immer mehr Programmen, die Deutsche Telekom unterbietet mit seiner „Liga Total“ das Bundesliga-Angebot von Sky. Medienmogul Rupert Murdoch musste Anfang des Jahres sogar 110 Millionen Euro nachschießen – so groß war die Not in Unterföhring.
Noch-Vorstandschef Mark Williams fand am Donnerstag trotzdem optimistische Worte: „Wir sind zufrieden mit der Akzeptanz unserer neuen Angebots- und Preisstruktur im Markt.“ Sky habe „die Grundlage für solides Wachstum geschaffen".
Über diese Worte lacht wahrscheinlich nicht mal Brian Sullivan, der Williams demnächst ablösen soll – einer der zahlreichen Vorstands-Wechsel in der Geschichte von Sky. Brian Sullivan soll den Klimmzug in die schwarzen Zahlen schaffen. Er hat sich seine Sporen beim britischen Bezahlsender BSkyB verdient, der ebenfalls Murdoch gehört.
Das zwei Jahrzehnte währende Trauerspiel von Premiere alias Sky, das schon das Medienimperium Leo Kirchs mit in den Abgrund stieß, lässt Beobachter daran zweifeln, ob sich Bezahlfernsehen in Deutschland je rechnen wird. Rupert Murdoch hält eisern an der Hoffnung fest, in Deutschland eine Goldgrube aufzutun. Sein Glaube wird auf eine harte Probe gestellt.
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