Die Inflationsfalle
"Wir brauchen jetzt dringend Einkommensentlastungen": AZ-Redakteur Andreas Jalsovec über die schleichende Geldentwertung und was man dagegen tun soll.
Die Fahrt zur Tankstelle ist mittlerweile fast so unangenehm wie ein Zahnarztbesuch. Der Einkauf im Supermarkt macht auch keinen Spaß mehr, denn man weiß genau: Das dicke Ende folgt an der Kasse. Und die Rechnung, die einem abends im Restaurant präsentiert wird, ist spätestens seit der Euro-Einführung 2002 zu einem Dauerärgernis geworden. Zumindest für diejenigen unter uns, die es sich noch leisten (können), öfter einmal Essen zu gehen.
Es war ein langsamer Prozess – doch nun ist die Inflation in Deutschland zum alltäglichen Begleiter geworden. Und zurecht haben viele Verbraucher Angst vor der schleichenden Geldentwertung. Denn sie bringt immer mehr Menschen an ihre finanzielle Grenzen. Schon jetzt berichten Schuldnerberatungen und Mietervereine: Viele können sich ihr Leben buchstäblich nicht mehr leisten. Und ihre Zahl wird wachsen. Denn fest steht: Die Teuerungswelle bei Energie und Lebensmitteln wird anhalten – auch langfristig.
Deswegen müssen Entlastungen her – vor allem für Geringverdiener. Allerdings nicht in Form von Sozialtarifen beim Strom oder Benzingutscheinen. Wenn wir wirklich Energie sparen wollen und uns abkoppeln vom teuren Rohstoff Öl – dann sind solche Vorschläge unsinnig. Stattdessen müssen die Entlastungen direkt beim Einkommen ansetzen. Soll heißen: Nötig sind niedrigere Eingangssteuersätze und höhere Freibeträge für Menschen, die wenig verdienen. Das würde vielen Bürgern aus der alltäglichen Inflationsfalle helfen – und gleichzeitig der Konjunktur auf die Sprünge.