Die Hausaufgaben der Anleger

Ein Protokoll bei Bankgesprächenschützt nicht vor Schaden: Die AZ erklärt Ihnen, worauf Sie bei der Beratung achten sollten.
von  Abendzeitung
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner © dpa

Ein Protokoll bei Bankgesprächenschützt nicht vor Schaden: Die AZ erklärt Ihnen, worauf Sie bei der Beratung achten sollten.

Ein Protokoll alleine schützt nicht vor schlechter Anlageberatung. Auch mit Protokollpflicht gebe es noch immer „zu wenig Vorgaben für die Berater, um Schwachpunkte zu vermeiden“, sagt Arno Gottschalk, Finanzexperte bei der Verbraucherzenterale Bremen. Für Kunden gilt daher: Je besser sie sich aufs Beratungsgespräch vorbereiten, desto eher passt die Geldanlage später zu ihnen. Was man klären sollte:

Brauche ich überhaupt eine Beratung? „Nur weil Sie ein Berater anruft, heißt das nicht, dass Ihre Anlagen umgekrempelt werden müssen“, warnen die Experten von „Finanztest“. Berater, die pauschal eine Information über „Vermögensoptimierung“ oder „Alterssicherung“ ankündigen, wollen oft nur Produkte aus dem Depot raus- und neue reinräumen, um Provisionen zu kassieren.

Wie soll ich mich aufs Beratungsgespräch vorbereiten? Sie sollten sich klar machen, wofür Sie die Geldanlage brauchen: Um fürs Alter vorzusorgen? Um sich ein Auto anzuschaffen? Außerdem wichtig: Wollen Sie in monatlichen Raten sparen oder einen Einmalbetrag anlegen? Wie hoch ist der Betrag, welches Risiko wollen Sie eingehen? Und: Durchleuchten Sie Ihre finanziellen Verhältnisse. Was sind Ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben? Haben Sie bereits Geld angelegt?

Bei all diesen Fragen hilft die Anlage-Checkliste der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Es gibt sie im Internet unter www.vz-nrw.de. Am besten füllen Sie die Liste aus und bringen sie zum Gespräch mit. Das hilft dem Berater, das richtige Produkt zu finden. Man sollte sich per Unterschrift oder Bankstempel bestätigen lassen, dass der Berater die Liste gelesen hat.

Soll ich jemanden zur Beratung mitnehmen? Das empfiehlt sich sogar. Ein unbeteiligter Dritter ist nicht nur als Zeuge wichtig, sollte vor Gericht gestritten werden. Er kann auch während des Gesprächs zusätzliche Fragen stellen.

Wie schnell muss ich mich entscheiden? Keinesfalls sollten Sie sich vom Berater unter Zeitdruck setzen lassen. Anlagen, die angeblich „diese Woche noch“ getätigt werden müssen, dienen vor allem der Erfolgsstatistik des Bankers. „Unterschreiben Sie nie sofort“, raten Verbraucherschützer. Lesen Sie erst einmal in Ruhe zu Hause das Beratungsprotokoll durch – und schauen Sie sich auch nach Alternativen um.

Was kostet mich die Vermittlung einer Geldanlage? Umsonst gibt es nichts. Für jedes Produkt, das der Bankberater vermittelt, kassiert die Bank normalerweise Provisionen. Die sollten Sie sich nennen lassen – in Euro und Cent, nicht in Prozent. Künftig haben Kunden es möglicherweise leichter. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat angekündigt: Sollten die Banken den Kunden nicht besser über Risiken und Kosten informieren, will sie einheitliche „Beipackzettel“ für Anlageprodukte zur Pflicht machen. Darin sind dann die genauen Kosten aufgeführt.

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